Die Nationalpolizei hat am vergangenen Montagmorgen (25.11.) in Palma de Mallorca den katalanischen Anwalt Francisco Comitre festgenommen. Er gilt als Hauptverdächtiger in einem der größten Immobilienbetrugsfälle Spaniens, bei dem mehr als 100 Hausbesitzer, überwiegend in Katalonien, ihre Immobilien verloren. Die Staatsanwaltschaft wirft Comitre vor, eine kriminelle Vereinigung geleitet zu haben, die unter dem Deckmantel dubioser Finanzprodukte systematisch Immobilien weit unter Marktwert an sich brachte.
Die Festnahme erfolgte in den frühen Morgenstunden in einem Hotel in Palma, wo Comitre mit einem Freund zu einem Golfturnier angereist war. Mehrere Beamte nahmen den Anwalt um 4.00 Uhr fest und brachten ihn zur Vernehmung ins Gerichtsgebäude an der Via Alemania. Dort wurde er per Videokonferenz einem Richter in Barcelona vorgeführt und anschließend unter Auflagen freigelassen. Er darf Spanien nicht verlassen.
Der Fall sorgte bereits 2015 für Schlagzeilen im Rahmen der sogenannten „Operation Cocoon“, welche die Machenschaften aufdeckte. Neben Comitre sollen der Notar Enrique Peña und Artur Segarra, der in Thailand wegen Mordes verurteilt wurde, Teil des Netzwerks gewesen sein. Das Trio soll ahnungslose Hausbesitzer mit vermeintlich lukrativen Finanzangeboten gelockt und dabei deren Immobilien praktisch kostenlos übernommen haben.
Zeitgleich zur Verhaftung in Palma ordnete ein Gericht in Barcelona die Durchsuchung von Comitres Wohnung auf Eivissa sowie mehrerer Geschäftsräume in Santa Coloma de Gramanet und Terrassa an. Bereits am Wochenende hatten Ermittler in einer Anwaltskanzlei in Barcelona Beweise gesichert.
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von 20 Jahren und neun Monaten für Comitre. Der Prozess dürfte weitreichende Folgen für den Immobiliensektor in Spanien haben, der bereits in der Vergangenheit von Skandalen erschüttert wurde.