Wissenschaftler des Forschungszentrums Centre Oceanogràfic de Balears haben in einer umfassenden Studie die Auswirkungen von Sonnencreme auf marine Ökosysteme untersucht. Ein erstes Zwischenergebnis des Projekts Minerva legten die Wissenschaftler am Montag vor.
Demnach könnten Sonnenschutzmittel die empfindlichen Mikroorganismen in Meeren erheblich beeinträchtigen, zitierte die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aus der Studie. Nach Darstellung von Projektleiterin Eva Sintes setzen tausend Strandbesucher pro Tag bis zu 36 Kilogramm Sonnencreme im Meer frei.
Erste Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass die in den Cremes enthaltenen UV-Filter die Stoffwechselprozesse von Mikroorganismen massiv stören könnten.„Die Komplexität der marinen Lebensgemeinschaften erfordert ein detailliertes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Organismen", so die Wissenschaftlerin.
Die Studie, die zwischen 2022 and 2024 durchgeführt wurde, konzentrierte sich insbesondere auf die Auswirkungen auf Mikroorganismen wie Phytoplankton und Bakterien. Besonders alarmierend sei, so Sintes, dass die Reaktionen von einzelligen Organismen und Algen deutlich stärker ausfielen als bei Bakterien. Im Klartext heißt das, dass dies langfristig weitreichende Konsequenzen für marine Nahrungsketten bedeuten könnte.
Die Autoren der Studie befürchten, dass die zunehmende Belastung durch Sonnenschutzmittel die empfindlichen Ökosysteme der Küstenregionen gefährden könnte. Noch sei das letzte Wort aber nicht gesprochen, weitere Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, ob möglicherweise Regulierungen für derartige Kosmetikprodukte eingeführt werden müssten, sagte die Studienleiterin.