Zwei kleine Boote mit insgesamt 44 Migranten aus Ländern südlich der Sahara sind am Samstagmorgen (14.12.) an den Küsten von Cabrera und Cala Santanyí im Süden Mallorcas entdeckt worden. Die Besatzungen der Seenotrettung und der Guardia Civil retteten die Insassen, teilte die Regierungsdelegation auf den Balearen mit. Die Route zwischen Algerien und den Balearen wird zunehmend von Schlepperbanden genutzt, die Migranten in kleinen, oft überfüllten Booten auf lebensgefährliche Reisen schicken.
Das erste Boot mit 18 Personen wurde in den frühen Morgenstunden in der Nähe von Cala Santanyí lokalisiert. Das zweite, mit 26 Menschen an Bord, wurde zwei Meilen südlich der Insel Cabrera entdeckt. Bereits am Vortag waren zwei Boote mit 44 Insassen in der Nähe von s'Estanyol und Cabrera aufgegriffen worden.
Nach einer Zählung der spanischen Nachrichtenagentur EFE erreichten in diesem Jahr bisher mindestens 5664 Migranten auf 338 Booten die Balearen – eine drastische Zunahme im Vergleich zu 2022, als 2278 Menschen auf 128 Booten ankamen. Die steigenden Zahlen verdeutlichen, dass die Balearen-Algerien-Route ein bedeutender Knotenpunkt für irreguläre Migration geworden ist. Experten führen die Entwicklung auf die Nähe zu Nordafrika und das strenge Vorgehen auf anderen Routen wie der Straße von Gibraltar zurück.
Die gefährliche Überfahrt wird meist von organisierten Schlepperbanden koordiniert, die hohe Summen von den Migranten verlangen und dabei kaum Rücksicht auf deren Sicherheit nehmen. Die Boote, oft nur wenige Meter lang, sind häufig unzureichend ausgestattet und bieten kaum Schutz vor den rauen Bedingungen auf See. Viele Migranten berichten von lebensgefährlichen Überfahrten und menschenunwürdigen Bedingungen in den Schlepperlagern.