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Personal und Patienten in Angst: Leitungswasser in Ärztezentrum auf Mallorca mit Lungen-Bakterien verseucht

Wie die Mitarbeiter berichten, seien sie nicht nur von der Reaktion der Behörden enttäuscht, sondern sorgten sich um ihre Gesundheit sowie die ihrer Patienten

Blick von außen auf das Gesundheitszentrum S'Escorxador in Palma de Mallorca. | P. Bota

| Palma, Mallorca |

Große Sorgen im Gesundheitszentrum S’Escorxador auf Mallorca: Mitarbeiter und Patienten sind in Alarmbereitschaft, nachdem im Leitungswasser des Zentrums Legionellen nachgewiesen wurden. Wie das Personal berichtet, sind die Mitarbeiter von der Reaktion der Behörden enttäuscht und sorgen sich um ihre Gesundheit sowie die ihrer Patienten.

Alles begann am 5. Dezember, als eine 20-jährige Mitarbeiterin mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde – die Ursache: Legionellen. Doch das war nicht der einzige Fall. Auch andere Kollegen hätten Symptome einer Legionellen-Infektion gezeigt, doch das Gesundheitszentrum blieb weiterhin geöffnet und erhielt seinen normalen Betrieb aufrecht. "Es wurden keine Schutzmaßnahmen getroffen, weder für uns noch für die Patienten", so ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Besonders besorgniserregend: Im Zentrum werden auch gefährdete Personen wie ältere Menschen, Schwangere und immungeschwächte Patienten behandelt.

Die Mitarbeiter werfen den Behörden vor, nicht ausreichend informiert zu haben. "Wir wurden nicht darüber aufgeklärt, was genau passiert ist und welche Risiken für uns bestehen. Zudem wurden niemanden von uns, der Symptome zeigte, auf Legionellen untersucht", heißt es in einem offenen Brief.

Behörde: Alles lief nach Protokoll ab

Trotz der Besorgnis des Personals versichert das Gesundheitsministerium, dass alles nach den vorgesehenen Protokollen abgelaufen sei. In einer Stellungnahme hieß es, die Wartungsfirma des Zentrums habe noch am selben Tag Proben entnommen. Die zuständige Gesundheitsbehörde habe das Wasser an acht verschiedenen Punkten getestet, von denen nur einer positiv auf Legionellen reagierte. "Sofort wurde das Wasser desinfiziert, um eine weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern", erklärte das Ministerium.

Doch während die Behörden ihre Maßnahmen betonen, bleibt für die Mitarbeiter ein bitterer Beigeschmack: Warum blieb das Zentrum trotz des nachgewiesenen Erregers geöffnet? Warum wurden keine Vorsichtsmaßnahmen für die Menschen getroffen, die dort arbeiten und behandelt werden? Zwar wird in den kommenden zwei Wochen eine erneute Untersuchung des Wassers durchgeführt, doch das Vertrauen des Personals ist erschüttert. Viele fordern jetzt eine gründliche Aufklärung und strengere Schutzmaßnahmen, um weitere Risiken für Gesundheit und Leben zu vermeiden.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die in Wasser vorkommen und beim Menschen die Legionärskrankheit verursachen können – eine schwere Lungenentzündung. Die Bakterien verbreiten sich, wenn kontaminiertes Wasser in Form von Aerosolen (z.B. beim Duschen oder durch Klimaanlagen) eingeatmet wird. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Raucher und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Typische Symptome sind Fieber, Husten und Atemnot. Die Krankheit lässt sich mit Antibiotika behandeln, ist jedoch ohne Behandlung lebensbedrohlich. Legionellen gedeihen vor allem in warmem, stagnierendem Wasser (zwischen 20 und 45 Grad Celsius), was in schlecht gewarteten Wasserleitungen und Klimaanlagen ein Risiko darstellt. Regelmäßige Wartung verhindert eine Ansteckung.

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