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Im Universum der tönenden Stille: Ausflug ins traumhafte Gebirgsdorf Galilea

Kommt man als Wanderer nach Galilea, dann empfiehlt es sich, die Ruhe in der hügeligen Landschaft so zu genießen wie einst Jesus den Blick auf den See Genezareth. MM ließ sich von der Magie verzaubern

Brechen Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke, dann gleicht die Landschaft einem Locus amoenus. | it

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Die Stille ist vernehmbar, sie tönt einem mitunter fast in den Ohren, sobald man die Tramuntana-Landschaft im Westen von Mallorca erreicht. Nur das Zwitschern einiger Vögel und das Miauen mehrerer Katzen unterbricht die Ruhe nahe und in dem auf 400 Metern Höhe liegenden 300-Einwohner-Weiler Galilea ab und zu ganz sachte.

Auch Jesus Christus dürfte zuweilen die Stille, die einst die Landschaft Galiläa westlich des Genezareth-Sees wie Mehltau einlullte, genossen haben. In jener hügeligen Gegend vollbrachte er bekanntlich mehrere Wunder, trieb einem Mann unter anderem einen Dämonen aus. Auf Mallorca erinnerte der Legende nach die Landschaft bei Puigpunyent die Landbesitzer-Familie Cortei im Mittelalter an die Wirkungsstätten Jesu, weshalb sie Galilea genannt wurde.

Und ja, der Heilige Geist ist irgendwie nicht fern, wenn man von der Anfang des 19. Jahrhunderts errichteten Kirche zur unbefleckten Empfängnis auf das weit hinten liegende Meer schaut. Unter einzeln durch die Wolkendecke blitzenden Sonnenstrahlen blinkt es wie vielleicht einst auch der See Genezareth, als Jesus dort übers Wasser ging.

„Der Weitblick von hier ist erhebend”, stößt die Wanderin Dörte hervor, die zusammen mit einer Freundin neben ihren Rucksäcken auf der Terrasse der Trattoria & Lounge Galilea sitzt, dem einzigen Restaurant, das während des MM-Ortstermins geöffnet hat. „Hier hat man wirklich seine Ruhe”, fügt die Deutsche hinzu, während sie an einer Pizza nagt und am Horizont die Malgrats-Felsen und gleichzeitig das vorgelagerte Inselchen Cabrera zu erkennen sind. Auffallend an der Gegend ist, dass hier mehrere bekannte Wanderwege verlaufen – unter anderem der Camí de Ca’n Fonya, der Camí de sa Font und der Camí Major de Galilea. Ein Aussichtspunkt reiht sich hier an den anderen, besonders faszinierend ist der Blick auf den 1027 Meter hohen, markanten Gipfel des Galatzó-Bergs.

Einkehren kann man hier nicht nur in der preislich im mittleren Bereich rangierenden Trattoria, sondern auch in dem rustikalen Sa-Plaça-Café neben der Kirche, wo es unter anderem den Haus-Hamburger für 13,50 Euro und das günstigste Pa amb Oli für 10,50 Euro gibt. Ansonsten finden sich in Galilea Wohnhäuser, an einigen stehen deutsche Nachnamen auf den Klingelschildern. Mallorquiner und Zugereiste leben in diesem entrückt-friedlichen, nur über die Landstraße Ma-1032 erreichbaren und früher auch zeitweise von Augustiner-Nonnen bewohnten Weiler wie überall auf der Insel in trauter Gemeinsamkeit.

Galilea ist ein wie neben der Zeit liegender Flecken, der einen beim Gang durch die an einen biblischen Garten erinnernde Landschaft zur Ruhe kommen lässt. Die gar nicht so weit entfernt befindliche Stadt Palma wirkt dann zuweilen, als befände sie sich in einem anderen Universum.

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