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"Zum Kotzen" – Palmas Bürgermeister empört über alternatives Sant-Sebastià-Plakat

Um die erotisierte Darstellung des Stadtpatrons ist eine heftige Debatte entbrannt. Konservative wittern Gotteslästerung – und Beleidigung der Sobrasada-Wurst!

Palmas Oberbürgermeister Jaime Martínez gefällt das "kreative" Plakat nicht. | M. A. Cañellas

| | Palma de Mallorca |

Mit markanten Worten hat Palmas Bürgermeister Jaime Martínez das umstrittene Plakat für die alternative Feier des Sant-Sebastià-Festes kommentiert. "Wenn Sie von mir ein Wort zu diesem Plakat hören wollen: Ich finde es zum Kotzen", erklärte Martínez gegenüber den Medien. Das Werk der Illustratorin Lluïsa Febrer zeigt Palmas Stadtpatron San Sebastián mit einer Sobrasada-Wurst anstelle seines Geschlechtsteils, umringt von dämonischen Gestalten.

Die Darstellung, die für die Veranstaltung "Sant Sebastià Q+" der Linkspartei Podemos wirbt, hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Besonders konservative Kreise laufen Sturm gegen die provokative Abbildung. Die Stiftung Christlicher Juristen hat Klage gegen Lluïsa Febrer und die Podemos-Vorsitzende in Palma, Lucía Muñoz, eingereicht. Der Vorwurf: Verhöhnung religiöser Symbole und Anstiftung zum Hass!

"Das Plakat zeigt den Heiligen Sebastian mit einer Sobrasada im Geschlechtsteil und einem Dämon, der an ihm Fellatio ausübt", beklagte die Stiftung in einer Mitteilung. Zusätzlich werde Jesus Christus als DJ dargestellt – ein weiterer Affront gegen die katholische Gemeinschaft, so die Organisation.

Die Zeichnerin Lucía Muñoz sorgt mit ihren San-Sebastián-Plakaten für Aufsehen

Auch die rechtspopulistische Partei Vox schließt sich der Kritik an. Sie sieht in dem Plakat nicht nur eine Verletzung religiöser Gefühle, sondern auch einen Angriff auf das lokale Kulturgut. "Das ist ein klarer Schlag gegen unsere Traditionen und unsere Gastronomie", erklärte ein Vox-Sprecher mit Blick auf die Sobrasada-Wurst.

Dagegen verteidigt Podemos-Stadträtin Lourdes Roca die Freiheit der Kunst und weist auf den privaten Charakter der Veranstaltung hin: "Die Gestaltung obliegt den Organisatoren. Es handelt sich nicht um eine offizielle Veranstaltung der Stadt."

Hintergrund: Kunst oder Provokation?

Das Plakat zeigt San Sebastián nackt, lediglich bedeckt durch eine Sobrasada-Wurst, umgeben von einer weiblichen Version des Heiligen und verschiedenen dämonischen Figuren. Laut einer Quelle aus dem Umfeld der Künstlerin sei die Provokation bewusst gewählt, um auf die historische Erotisierung des Heiligen hinzuweisen. In den sozialen Medien argumentierte Podemos-Politikerin Lucía Muñoz: "Sant Sebastià ist seit Jahrhunderten ein erotisches Symbol."

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