Eine Jugendfreundin des derzeitigen spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez (Sozialdemokraten, PSOE) ist am Donnerstag einmal mehr nur knapp einer Zwangsräumung entgangen. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, wurde die Vollstreckung 30 Minuten vor dem angesetzten Termin ausgesetzt. Die alleinstehende Frau bewohnt die ehemalige gemeinsame Wohnung in der Cala Vinyas in Calvià.
Die Räumung der Familienwohnung wird nach Angaben der Betroffenen von ihrem Ex-Mann betrieben. Eine Zwangsräumung sei bereits mehrmals gescheitert. "Ich habe keine Alternative, ich kann nirgendwo anders hingehen", sagte die vermeintliche Jugendliebe Sanchez' am Donnerstag vor ihrem Domizil in der Carrer Lluna. Sie wirft ihrem Ex-Mann vor, auch den Verlust ihres Arbeitsplatzes betrieben zu haben.
Obwohl die Frau offiziell als schutzbedürftige Person eingestuft ist, hatte ein Richter im Dezember die Aussetzung der Zwangsräumung zunächst abgelehnt. Dies geschah in einem Zeitfenster, als das entsprechende Sozialpaket (Decreto Ómnibus) im spanischen Parlament vorübergehend keine Mehrheit fand.
Erst am Mittwoch gab die konservative Volkspartei ihren Widerstand gegen den Maßnahmenkatalog (Anhebung der Renten, Beihilfen zum öffentlichen Nahverkehr u.a.) auf. In dem Gesetz findet sich auch eine Verlängerung des Räumungsmoratoriums wieder. Für die vermeintliche Ex des spanischen Premiers erschien das Gesetz im letzten Moment im Amtsblatt.
Der Fall wird von überdies schweren familiären Konflikten begleitet. Die Frau berichtet von häuslicher Gewalt und beklagt die "Instrumentalisierung unseres gemeinsamen Kindes". Ihr Ex-Mann sei bereits wegen Verleumdung verurteilt worden. Nach ihren Angaben habe er zudem das bei ihm lebende Kind zeitweise nicht zur Schule geschickt, was zu einer Anzeige bei der Jugendstaatsanwaltschaft geführt habe. "Er manipuliert unseren Sohn und versucht, ihm ein schlechtes Bild von mir zu vermitteln", so die Frau.