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Verzweiflung und Strafanzeigen: Nachbarschaftsstreit um Baum in Santanyí eskaliert

Ein Stadtrat schneidet Äste, eine Nachbarin ruft die Polizei – jetzt geht’s vors Gericht

Die Nachbarin fotografierte den ihrer Meinung nach illegalen Baumbeschnitt | Ultima Hora

| | Mallorca |

Es hätte ein ganz normaler Tag in Santanyí auf Mallorca sein können – wäre da nicht eine Kiefer gewesen, die offenbar mehr als nur Schatten spendete. Was als simpler Baumschnitt begann, endete nun in einem Nachbarschaftsstreit mit Anzeigen, Beschuldigungen und sogar Vorwürfen rassistischer Beleidigungen. Im Zentrum des Dramas: Joan Gaspar, Stadtrat der konservativen Volkspartei PP, und seine erboste Nachbarin.

Von fallenden Ästen und steigender Empörung

Alles begann mit einer Garage – genauer gesagt der eines Verwandten von Gaspar. Dessen Dach soll laut dem Stadtrat massiv unter herunterfallenden Nadeln und Feuchtigkeit gelitten haben. Also griff er zur Säge und machte kurzen Prozess mit den Ästen der Kiefer, die über die Grundstücksgrenze ragten. Doch damit nicht genug: Die Nachbarin behauptet, Gaspar habe nicht nur das getan, sondern auch gleich noch Äste innerhalb ihres Grundstücks gekappt – und das ohne Erlaubnis. Ob er dafür über den Zaun kletterte oder eine besonders lange Zange zur Hilfe nahm, bleibt unklar. Fakt ist: Die Baumreste landeten anschließend auf einem Anhänger, was die Nachbarin endgültig auf die Palme – oder besser gesagt: auf die Kiefer – brachte.

"Ich musste aufs Dach steigen!"

Gaspar verteidigt sich: Er habe die Eigentümerin mehrfach gebeten, den Baum zu stutzen, da Regenwasser wegen der Nadeln nicht mehr richtig abfließen konnte. „Jedes Mal, wenn es regnet, muss ich aufs Dach steigen, um den Abfluss freizumachen“, erklärt er. Doch statt auf eine Genehmigung zu warten, entschied er sich kurzerhand für die direkte Lösung – sehr zum Unmut der Nachbarin, die daraufhin eine Anzeige bei der Guardia Civil erstattete.

Gegenanzeige wegen „Xuetes“-Beleidigung

Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende: Gaspar plant nun eine Gegenanzeige. Der Grund? Während er das Holz wegräumte, soll die Nachbarin ihn und seine Helfer mit dem abfälligen Begriff „Xuetes“ beleidigt haben – ein historisch aufgeladener Ausdruck für Juden mallorquinischer Abstammung. Damit ist aus einem Streit über Gartenpflege nun ein handfester Fall für die Justiz geworden.

Lehre fürs Leben: Erst reden, dann sägen

Ob der Vorfall am Ende mit einer Gerichtsentscheidung oder doch noch mit einer nachbarschaftlichen Versöhnung endet, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der nächste Baumschnitt in Santanyí dürfte mit deutlich mehr Vorsicht – und idealerweise mit vorheriger Absprache – stattfinden.

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