Folgen Sie uns F Y T I R

Tödlicher Unfall mit deutscher Luxusyacht auf Mallorca: "Sie rasten auf uns zu, wir haben wie verrückt geschrien"

Der Onkel des Todesopfers schildert vor Gericht seine Sicht des Zusammenstoßes mit dramatischem Ausgang vor Cala Bona

Die Yacht "La Luna" wurde nach dem Unfall in Portocristo von der Guardia Civil beschlagnahmt | M. A. Cañellas

| Mallorca |

Neues im Fall des tödlichen Yacht-Unfalls vor Mallorca: Der Onkel des Opfers Guiem Comamala hat vor dem zuständigen Untersuchungsrichter in Manacor auf Mallorca jetzt ausgesagt, dass die Luxusyacht "La Luna" mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sei, als sie das Fischerboot seines Neffen rammte. "Die Yacht raste auf uns zu, wir haben wie verrückt geschrien", erklärte er laut Medienberichten. Der Vorfall, der sich am Abend des 23. August 2024 vor der Ostküste Mallorcas ereignete, endete tödlich für den 20-jährigen Mallorquiner.

Der Ablauf des Unfalls

Laut den Ermittlungen war die "La Luna", eine etwa 20 Meter lange Motoryacht, mit mehreren Personen an Bord unterwegs, als es in der Nähe von Cap Pinar gegen 21 Uhr zum Zusammenstoß kam. Das kleine Fischerboot, in dem sich Comamala, sein Onkel und ein weiterer Verwandter befanden, wurde von der Yacht erfasst. Während die beiden Begleiter unverletzt blieben, wurde Comamala getroffen und starb noch am Unfallort.

Der mutmaßliche Steuermann der Yacht, der 35-jährige deutsche Unternehmer Dennis V., hat vor Gericht ausgesagt, dass er den Zusammenprall nicht bemerkt habe. Die Justiz ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung. Vs Reisepass sowie sein Kapitänspatent wurden vorerst eingezogen.

Unklarheiten über den genauen Hergang

Nach wie vor gibt es offene Fragen zu den Umständen des Unfalls. Unklar bleibt unter anderem, mit welcher Geschwindigkeit die Yacht genau unterwegs war. In spanischen Gewässern gibt es außerhalb bestimmter Zonen keine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung für Freizeitboote, und eine Überprüfung nachträglich ist schwierig, da private Yachten keine Fahrtenschreiber besitzen.

Ein weiteres ungeklärtes Detail betrifft die Beleuchtung des Fischerbootes. Internationale Vorschriften verlangen bei Nachtfahrt eine gut sichtbare Positionsbeleuchtung. Laut einer Zeugenaussage soll "Beleuchtung" an Bord vorhanden gewesen sein, doch ob sie den Vorschriften entsprach, bleibt Gegenstand der Untersuchung.

Eigentumsverhältnisse und Verhalten der Crew

Die Guardia Civil gibt an, dass sich zum Zeitpunkt des Unfalls sechs Personen an Bord der Luxusyacht befanden. Augenzeugen hatten zuvor berichtet, dass sie in den Tagen vor dem Vorfall bereits durch riskante Fahrmanöver aufgefallen sei.

Nach dem Unfall wurde die Crew nicht unmittelbar einem Alkohol- oder Drogentest unterzogen. Ob dies Auswirkungen auf das Verfahren haben wird, bleibt abzuwarten. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache und zur Verantwortung für den Vorfall dauern an.

Zum Thema
Meistgelesen