Folgen Sie uns F Y T I R

Allergie-Schock nach "Insektenkaffee" am Flughafen: Das sagt das technische Gutachten

Die ersten Untersuchungsberichte legen erhebliche Mängel in der Wartung sowie mangelhafte hygienisch-sanitäre Bedingungen offen

Die junge Frau holte sich einen Kaffee aus dem untersuchten Automaten und nahm ihn mit, um ihn in einem Unterrichtsraum zu trinken. Kurz darauf begann sie, sich unwohl zu fühlen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden | Foto: privat

| Palma, Mallorca |

Eine Tasse Kaffee aus dem Automaten – und danach direkt auf die Intensivstation. Was wie ein absurder Einzelfall klingt, beschäftigt derzeit das Ermittlungsgericht Nr. 3 in Palmas Justizverwaltung. Eine 21-jährige Flughafenmitarbeiterin erlitt im April vergangenen Jahres auf Mallorca einen schweren anaphylaktischen Schock, nachdem sie Insekten in ihrem Kaffee entdeckt hatte. Sie verbrachte mehr als 24 Stunden auf der Intensivstation.

Jetzt liegen die ersten technischen Gutachten vor, die das Geschehen näher beleuchten. Sowohl das Amt für Auslandsgesundheit als auch die Gesundheitsabteilung der Regierungsdelegation bescheinigen der betroffenen Kaffeemaschine am Flughafen "unzureichende hygienisch-sanitäre Bedingungen". Die Wartungs- und Reinigungsprotokolle seien lückenhaft, eine fachgerechte Instandhaltung könne nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Besonders mangelhaft: die Auffangschalen

Besonders kritisiert wird das Hygienemanagement in den Auffangschalen der Maschine. In vier Inspektionen wurden diese genauer untersucht. Unterstützung erhielten die Techniker dabei vom Zoologieprofessor Miguel Ángel Miranda von der Universität der Balearen. Sein Gutachten bestätigt: Die Maschine weist Lecks auf, durch die Flüssigkeiten austreten und Insekten anlocken könnten.

Allerdings sei keine akute Insektenplage nachweisbar gewesen. Es konnten weder lebende Tiere noch Spuren von Insektenaktivität festgestellt werden, die eine Kontamination der Getränke erklären würden. Auch in den analysierten Proben von Kaffee, Tee und Milch fanden sich keine allergieauslösenden Substanzen.

Trotzdem werfen die festgestellten Mängel ein kritisches Licht auf das Kontrollsystem der verantwortlichen Betreiberfirma. Die Gutachten fließen nun in die laufenden Ermittlungen ein. Ob die Maschine tatsächlich für die schwere Reaktion der jungen Frau verantwortlich ist, bleibt bislang offen – doch die Forderung nach strengeren Hygienevorgaben im Umgang mit Lebensmitteln an öffentlichen Orten ist deutlicher denn je.

Zum Thema
Meistgelesen