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Meer und Unterwasserwelt

"Noch nie so viele": Spektakuläre Sichtung von Pottwalen und Delfinen vor Mallorca

Das Gebiet, in dem sich die Sichtung ereignete, liegt innerhalb des sogenannten Wanderkorridors für Meeressäuger im westlichen Mittelmeer

Die Pottwale vor Mallorca. | Instagram: rafas_pesca

| Palma, Mallorca |

Ein Naturschauspiel der besonderen Art hat sich am vergangenen Sonntag vor der Nordküste von Mallorca ereignet. Eine große Gruppe von Pottwalen wurde rund acht bis zehn Seemeilen vor dem Festland gesichtet – genauer gesagt zwischen Sa Calobra und Punta Beca. Begleitet wurden die Meeresgiganten von mehreren Delfinen, was die Begegnung für viele Beobachter zu einem der beeindruckendsten Tiermomente der letzten Jahre machte.

Entdeckt wurde das Schauspiel von einem einheimischen Fischer, der sich noch immer überwältigt zeigt: "An diesem Tag war kaum etwas los auf dem Wasser – aber so viele Pottwale und Delfine zusammen haben wir noch nie gesehen." Gleichzeitig betont er, wie wichtig es sei, die Tiere nicht zu stören: "Wir achten immer darauf, ihnen nicht zu nahe zu kommen."

Rückzugs und Lebensraum für faszinierende Artenvielfalt

Dass sich Pottwale (Physeter macrocephalus) in den Tiefen des Mittelmeers tummeln, ist längst bekannt. Doch so nah an der Küste zeigen sie sich nur selten. Umso bedeutender ist diese Sichtung – sie unterstreicht nicht nur den ökologischen Reichtum der mallorquinischen Gewässer, sondern auch ihre Rolle als Rückzugs- und Lebensraum für eine faszinierende Artenvielfalt.

Besonders spannend: Die gleichzeitige Anwesenheit von Delfinen könnte ein Hinweis auf ein besonders nährstoffreiches Gebiet sein – vielleicht ein Hotspot für Nahrung oder sogar ein Knotenpunkt auf einer ihrer Wanderrouten.

Das Gebiet, in dem sich die Sichtung ereignete, liegt innerhalb des sogenannten Wanderkorridors für Meeressäuger im westlichen Mittelmeer – einem über 46.000 Quadratkilometer großen Schutzgebiet, das die Küsten von Katalonien, den Balearen und der Comunidad Valenciana verbindet. Seit 2018 ist dieser Korridor offiziell als Meeresschutzgebiet anerkannt und gilt im Rahmen des Barcelona-Übereinkommens als Besonders geschütztes Gebiet von mediterraner Bedeutung (ZEPIM). Ziel ist es, wandernden Meeressäugern wie Pottwalen, Finnwalen, Grindwalen und verschiedenen Delfinarten einen sicheren Raum zu bieten.

Nordküste Mallorcas gehört zum Schutzbereich

Auch die Nordküste Mallorcas mit ihren spektakulären Küstenabschnitten – von Sa Calobra über Punta Beca bis hin zum Cap de Formentor – gehört zu diesem Schutzbereich. Umso wertvoller ist die jüngste Beobachtung: Sie zeigt, wie lebendig und schützenswert unsere Meereswelt ist.

Fachleute und Umweltschützer appellieren deshalb an alle Bootsführer und Besucher: Beobachten ja – aber bitte mit Respekt. Die Behörden empfehlen einen Mindestabstand von 60 Metern zu den Tieren, das Vermeiden plötzlicher Geräusche sowie das Unterlassen von Manövern, die ihre Schwimmrichtung kreuzen könnten.

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