Die Generaldirektion für Öffentliche Gesundheit und Lebensmittelqualität der Balearen hat in einem Geschäft in Palma insgesamt zwölf abgepackte Fleischprodukte aus China sichergestellt. Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet, lag der Grund für die Beschlagnahmung darin, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum sowie weitere Pflichtangaben zu den Lebensmitteln ausschließlich in einer Fremdsprache vermerkt waren. Laut den geltenden Vorschriften auf den Balearen müssen diese Informationen jedoch in einer der beiden Amtssprachen – Spanisch oder Katalanisch – verfügbar sein.
Verstöße dieser Art können auf den Inseln erhebliche Geldbußen nach sich ziehen. Je nach Schwere des Falls drohen Strafen zwischen 3000 und 15.000 Euro. In besonders schweren Fällen kann auch das Fünffache des Warenwerts als Bußgeld verhängt werden. Der balearische Landwirtschaftsminister Joan Simonet erklärte in einer offiziellen Mitteilung, dass es sich bei der Aktion um Teil einer laufenden Kontrollkampagne seines Ressorts handle. Insbesondere eingeführte Produkte aus sogenannten Drittländern würden dabei besonders genau überprüft.
"Diese regelmäßigen Kontrollen dienen vorrangig dem Schutz der berechtigten Interessen von Akteuren im Lebensmittelsektor sowie der Verbraucher. Gleichzeitig sollen sie unlauteren Wettbewerb gegenüber heimischen Agrar- und Lebensmittelbetrieben verhindern", betonte Simonet.
Nach Gammelfleisch-Skandal: Druck auf Behörden steigt
Joan Llabrés, Direktor der Behörde für Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittelqualität, ergänzte, dass die Intensivierung solcher Kontrollen eine zentrale Forderung der Branche sei. Ziel sei es, Importware auf den Balearen gezielt zu überprüfen und die Einhaltung gesetzlicher Standards sicherzustellen.
Hintergrund der Maßnahmen ist auch ein aktueller Lebensmittelskandal: Anfang April erschütterte ein Gammelfleisch-Fall die Insel. Mehrere Fleischhändler stehen im Verdacht, verdorbene Ware manipuliert und in den Verkauf gebracht zu haben. Die Guardia Civil bestätigte die Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen. Im Zentrum stehen zwei bislang nicht namentlich genannte Unternehmen. Polizei und Gesundheitsministerium beschlagnahmten umfangreiches Beweismaterial, darunter rund 231 Kilogramm manipuliertes Fleisch.