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Deutsche auf Mallorca

Behörden-Knall: Deutsche Zweithausbesitzer sollen nur noch ein Auto nutzen dürfen

Diese Regelung ist Teil eines neuen Gesetzesvorschlags, den der Inselrat im Juni offiziell vorstellen will. Ziel: Die explodierende Zahl an Fahrzeugen auf den Straßen Mallorcas eindämmen

Die Straßen in Palma und auf ganz Mallorca sind regelmäßig sehr verstopft | Foto: M. A. Cañellas

| Palma, Mallorca |

Es ist eine Nachricht, die viele deutsche Finca-Besitzer auf Mallorca aufhorchen lassen dürfte: Ausländer, die ein Wohnung oder ein Haus auf der Insel besitzen, aber hier nicht als Residenten gemeldet sind, sollen künftig nur noch ein einziges Auto pro Immobilie nutzen dürfen – und das auch nur, wenn dieses auf Mallorca zugelassen und versteuert ist.

Diese Regelung ist Teil eines neuen Gesetzesvorschlags, den der Inselrat im Juni offiziell vorstellen will. Ziel: Die explodierende Zahl an Fahrzeugen auf den Straßen Mallorcas eindämmen und langfristig die Verkehrsbelastung senken. Die Maßnahme könnte bereits ab Sommer 2026 in Kraft treten.

„Nicht-residente Eigentümer dürfen pro Immobilie ein Fahrzeug führen – allerdings nur, wenn es an der Adresse auf Mallorca steuerlich gemeldet ist“, erklärte Inselratspräsident Llorenç Galmés am Montag während der Debatte zur allgemeinen politischen Lage. Übersetzt heißt das: Wer auf Mallorca ein Ferienhaus besitzt, kann zwar weiterhin mobil bleiben – aber künftig nur noch mit einem einzigen Auto pro Haushalt.

Die Regelung ist dabei kein Einzelfall: Auf Ibiza gilt ein ähnliches Modell bereits – nun soll auch Mallorca folgen. Ein Expertenteam aus Juristen, Technikern und Verkehrsplanern hat die Gesetzgebung der Nachbarinsel geprüft und viele Punkte übernommen. Zwar gab es rechtliche Zweifel, ob eine solche Beschränkung zulässig ist, doch die Behörden sind inzwischen überzeugt: Die Maßnahme ist durchsetzbar – und notwendig.

Hintergrund: Verkehrsinfarkt im Sommer

Dass etwas passieren muss, zeigen die Zahlen deutlich: Allein im Jahr 2023 wurden über die Häfen Mallorcas mehr als 324.000 Fahrzeuge mit Fahrern eingeführt – ein Anstieg um sagenhafte 108 Prozent im Vergleich zu 2017. Hinzu kamen rund 55.000 weitere Fahrzeuge als Frachtgut. Insgesamt macht das fast 380.000 zusätzliche Autos – das entspricht etwa 40 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands der Insel.

An Spitzentagen im August sind auf Mallorcas Straßen laut Verkehrsstudien über 1,3 Millionen Fahrten pro Tag zu verzeichnen. Besonders drastisch: An einigen Tagen rollen mehr als 75.000 Mietwagen über die Insel – Tendenz steigend. Laut Experten sind in der Hochsaison zwischen 90.000 und 120.000 Autos zu viel unterwegs – die Straßenkapazität ist längst überschritten.

Was bedeutet das für deutsche Eigentümer?

Besonders betroffen von der neuen Regelung dürften viele deutsche Hausbesitzer sein, die Mallorca regelmäßig als Zweitwohnsitz nutzen und dabei gerne auf mehrere Fahrzeuge zurückgreifen – etwa für Familie oder Gäste. Künftig wäre das nicht mehr möglich.

Nur ein Fahrzeug pro Immobilie wäre zugelassen – und nur dann, wenn es auf der Insel gemeldet ist und die örtliche Kfz-Steuer gezahlt wird. Damit wollen die Behörden vor allem der wachsenden Zahl ausländischer Autos mit „Dauerparkplatz“ auf der Insel Einhalt gebieten.

Die geplante Gesetzesänderung ist Teil eines größeren Mobilitätskonzepts, das unter anderem auch jährliche Belastungsstudien vorsieht. Sollte es unerwartete Entwicklungen geben, könnten die Einschränkungen kurzfristig angepasst werden.

Politisch brisant

Das Thema ist politisch heikel: Die Initiative stammt von der regierenden Volkspartei (PP), die auf die Unterstützung der Opposition hofft. Der Koalitionspartner Vox lehnt die Beschränkungen ab – was für Spannung innerhalb der Inselregierung sorgt.

Ob und wie das Gesetz in seiner jetzigen Form tatsächlich beschlossen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Autoverkehr auf Mallorca steht vor einem Wendepunkt. Und viele Zweitwohnsitzbesitzer werden sich künftig vermutlich auf neue Regeln einstellen müssen.

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