Am Dienstag, 20. Mai 2025, hat sich der Brand-Vorfall an der Playa de Palma, in den die sogenannten Kegelbrüder aus dem Münsterland verwickelt waren, bereits zum dritten Mal gejährt. Die Ereignisse erschütterten damals die Insel und sorgten für großes Aufsehen in der deutschen Medienlandschaft (siehe dazu auch den unten stehenden Infokasten) .
Für die Wirtin Alice Klotz, deren Existenz nahezu vollständig zerstört wurde, ist es bis heute unbegreiflich, dass der Prozess vor dem Gericht in Spanien über drei Jahre nach der mutmaßlichen Tat noch immer nicht begonnen hat. Der Schaden, der Alice Klotz durch das Feuer entstand, beläuft sich auf nahezu 100.000 Euro. 133 Tage blieb die Außenterrasse des Lokals geschlossen, was zu erheblichen Einnahmeverlusten führte. Zunächst musste das „Why Not Mallorca“ in Arenal wieder instand gesetzt und von Ruß befreit werden – zeitintensive Arbeiten, die Alice Klotz und ihr Mann größtenteils in Eigenregie bewältigten.
"Nie eine Entschuldigung vom Hotelmanager"
In den vergangenen drei Jahren ist die aus Köln stammende Gastronomin, wie sie MM gegenüber in einem Telefonat schildert, durch ihre ganz persönliche Hölle gegangen. Besonders das Verhältnis zum angrenzenden Hotel Whala!beach , in dem die Kegelbrüder zur Zeit des Brandes übernachteten, sei völlig zerrüttet. „Nie habe ich eine Entschuldigung vom Hotelmanager erhalten. Der Hoteldirektor ist ständig beschäftigt und trotz mehrfacher Anfragen nie erreichbar.” Noch immer würden Hotelgäste von ihren Balkonen Gegenstände auf die Terrasse des „Why not Mallorca” werfen. Täglich müsse Alice Klotz daher, wie sie sagt, Handtücher, Zigarettenkippen und benutzte Kondome aufsammeln. Doch lassen sich die Gäste kaum von ihrer Partystimmung und dem damit verbundenen Fehlverhalten abhalten. Erschwerend komme hinzu, dass die Gemeinde Llucmajor fordere, ein verstellbares Aluminiumdach zu installieren. Kostenpunkt: Etwa 24.000 Euro – eine für die Betreiber nicht tragbare Summe.
Ein Vorfall jedoch markierte den traurigen Höhepunkt dieser negativen Entwicklung, wie Klotz betonte: „Am 16. Juni 2024 flog eine Wasserflasche aus dem dritten Stock des Hotels in unser Lokal und zerplatzte beim Aufprall in unzählige Splitter.” Zwar sei dabei niemand verletzt worden. Doch der Schreck war so groß, dass Klotz und ihr Mann sich von einem Tag auf den anderen entschlossen, das „Why not Mallorca” zu schließen. „Wir waren pleite, am Ende und standen kurz davor, unsere Koffer zu packen und nach Deutschland zurückzukehren.” In ihrer Not wurde Alice Klotz und ihrem Mann Bernd die Möglichkeit angeboten, für wenig Geld ein Lokal im deutschen Touristenort Peguera in zweiter Meereslinie zu übernehmen. Gesagt, getan – und vor wenigen Monaten eröffnete das Paar aus der Domstadt sein neues Lokal mit dem Namen „Geheimtipp bei Alice und Bernd”.
„Hier bieten wir Menüs von der früheren Speisekarte und eigene Getränkekreationen an. Auch einige ehemalige Stammgäste schauen vorbei, doch in Arenal waren wir deutlich glücklicher.” Während des MM -Telefonats bricht Alice Klotz in Tränen aus. „Geld für Werbung habe ich keines. Der Laden läuft zwar, aber nicht so, wie wir es uns erhofft hatten. Hinzu kommt der Neidfaktor unter anderen Gastronomen in Peguera – man hat das Gefühl, als würde man uns den Erfolg nicht gönnen.”
In Peguera gibt es 14 Sorten hausgemachte Sangría
Mit ihrem kleinen Küchenteam serviert sie nach wie vor die bei Gästen beliebten Schnitzel, die am früheren Standort in Arenal bei Online-Bewertungen Höchstnoten erhielten. Außerdem kann man weiterhin aus 14 Sorten hausgemachter Sangría wählen. Dennoch, so Klotz, laufe das Geschäft längst nicht mehr so gut wie einst. In ihrer Verzweiflung kam der Kölnerin die Idee, sich ein zweites Standbein aufzubauen. „Seit Langem komponiere ich Songs, zu denen ich sogar eigene Texte schreibe. Jetzt hat sogar der aus Krümels Stadl bekannte Musiker Joe Verbeek eines meiner Lieder veröffentlicht.”
Trotz kleiner Fortschritte befindet sich Klotz weiterhin in psychiatrischer Behandlung. Mit dem Kegelbrüder-Fall abschließen könne sie innerlich erst, wenn ein Urteil gesprochen werde. Hoffnung mache ihr ihr Anwalt, der davon ausgeht, dass der Fall am Gericht in Palma im Herbst 2025, spätestens jedoch im Frühjahr 2026, verhandelt wird.
Auch für die 13 „Kegelbrüder” aus dem Münsterland dürfte das jahrelange Warten auf ein Urteil an den Kräften zehren. Um eine Stellungnahme ihrer Strafverteidigerin, der spanischen Rechtsanwältin Maria Barbancho, wurde gebeten. Sie lag bis Redaktionsschluss nicht vor.