Folgt Mallorca demnächst dem Beispiel seiner Nachbarinseln Ibiza und Formentera und führt eine Einfuhrbegrenzung auswärtiger Fahrzeuge ein? Einen Schritt in diese Richtung unternahm am Dienstag das balearische Regionalparlament. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, forderten die Abgeordneten den Inselrat von Mallorca auf, "binnen sechs Monaten einen entsprechenden Gesetzentwurf" zu einer Zufahrtsbeschränkung zu verabschieden.
Der Beschluss erfolgte mit erstaunlich deutlicher Mehrheit: 49 Abgeordnete stimmten dafür, lediglich die rechtspopulistische Partei Vox votierte mit fünf Stimmen dagegen. Eine Stimme enthielt sich. Die Initiative geht auf einen Antrag des sozialdemokratischen Abgeordneten Ares Fernández (PSOE) zurück, der ein umfassendes Mobilitätspaket mit rund zwanzig Punkten vorgelegt hatte.
Die parlamentarische Aufforderung kommt nur einen Tag nachdem Inselratspräsident Llorenç Galmés (Volkspartei PP) angekündigt hatte, in den kommenden Tagen einen entsprechenden Gesetzentwurf zu präsentieren und mit den in der Inselregierung vertretenen politischen Kräften abzustimmen. Der Entwurf müsste anschließend vom Regionalparlament abgesegnet werden.
Dieselbe Prozedur durchlief vor wenigen Monaten die Einreisebeschränkung für Ibiza. Nachdem der dortige Inselrat sich auf diese Maßnahme verständigt hatte, winkten die Abgeordneten das Vorhaben mit klarer Mehrheit durchs Landesparlament. Die Regelung tritt am 1. Juni in Kraft, die Einschränkung soll bis 30. September gelten. Den jeweiligen Inselräten obliegt es, für jeden Sommer eine Fahrzeugquote festzulegen. Wer mit dem Auto anreisen möchte, muss sich über eine Webseite um eine – kostenpflichtige – Genehmigung bemühen. Auf Formentera funktioniert dieses System bereits seit mehreren Jahren.
Neben der Fahrzeugbegrenzung verabschiedeten die Abgeordneten am Dienstag weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität auf der Baleareninsel. So soll die Regionalregierung vorrangig die im Masterplan (Plan Director de Movilidad) für Mobilität vorgesehenen Maßnahmen umsetzen. Dazu gehören der Ausbau der Bahnverbindungen, die Verstärkung des Überlandverkehrs sowie Investitionen in bereits geplante Infrastrukturprojekte.
Darüber hinaus forderte das Parlament die regelmäßige Veröffentlichung von Auslastungsdaten der öffentlichen Busse sowie die Aufstockung des Personals bei der Bahn durch neue Stellenausschreibungen. Auch die Energiewende bei der Busflotte soll vorangetrieben werden.
Nicht durchsetzen konnten sich Anträge zur Wiederaufnahme des Straßenbahnprojekts in Palma und zur dauerhaften Beibehaltung des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs.