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Deutscher Mallorca-Urlauber verprügelte Polizeibeamten: Zehn Jahre Haft gefordert

Laut Anklageschrift streckte der damals 19-Jährige den Zivilbeamte an der Playa de Palma mit einem Faustschlag nieder. Anschließend soll er gar versucht haben, den Beamten im Meer zu ertränken.

Der Angeklagte (l.) mit seinem Übersetzer am Dienstag vor Gericht auf Mallorca | Foto: J.P.M.

| | Palma, Mallorca | |

Ein deutscher Urlauber muss sich seit Dienstag vor einem Gericht auf Mallorca wegen eines mutmaßlichen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten verantworten. Der Vorfall soll sich im August 2019 an der Playa de Palma zugetragen haben. Nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" wird der Fall vor dem Provinzgericht verhandelt.

Laut Anklageschrift soll der damals 19 Jahre alte Deutsche den Beamten der Nationalpolizei zunächst geschlagen und anschließend versucht haben, ihn im Meer zu ertränken. Die Staatsanwaltschaft fordert drei Jahre Haft, die Nebenklage sogar zehn Jahre wegen versuchten Totschlags.

Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 3. August 2019. Dem geschädigten Polizist zufolge habe sich der Angeklagte zu diesem Zeitpunkt am Strand "auffällig verhalten". Demnach sei der Deutsche "geduckt durch den Sand gerobbt", was der Beamte in Zivil als Versuch deutete, dass dieser andere Strandgäste beklauen wollte.

Der Polizist will sich angesichts der vermeintlichen Bedrohungslage gegenüber dem Urlauber als solcher identifiziert haben. In nächsten Moment sei die Situation außer Kontrolle geraten, so der Beamte vor Gericht. "Er drehte sich plötzlich um und schlug mir ins Gesicht, woraufhin ich zu Boden ging." Doch damit nicht genug. "Mit einem Griff aus dem Kampfsport zog er mich zum Ufer und drückte meinen Kopf unter Wasser." Gleichzeitig soll der Deutsche den Beamten mehrmals aufgefordert haben, sich zu wehren: "Fight, fight!". Erst als Kollegen dem Polizisten zu Hilfe kamen, habe der Deutsche überwältigt werden können.

Aus Sicht des angeklagten Urlaubers spielte sich die Situation gänzlich anders ab. Er habe lediglich das verlorene Handy einer Freundin gesucht, als "plötzlich mehrere Personen auf mich zukamen und mich beim Aufstehen stießen", gab der Deutsche zu Protokoll. Der Polizeibeamte habe sich nicht als solcher identifiziert, weshalb er sich zu verteidigen versuchte. Zu dem Vorwurf, er haben den Zivilbeamten im Meer ertränken wollen sagte er: "Diese Absicht hatte ich nie."

Der Deutsche sagte weiter aus, in jener Nacht "einen Liter Wodka mit Zitrone" getrunken zu haben.

Zwei Zeugen, die per Videokonferenz aus Deutschland zugeschaltet wurden, bestätigten in Teilen die Aussage beider. Einerseits soll sich der Zivilbeamte demnach sehr wohl als Polizist ausgewiesen haben. Auf der anderen Seite wollen sie nicht mitbekommen haben, dass der Angeklagte versucht hat, den Polizisten im Meer zu ertränken.

Der Deutsche wurde seinerzeit festgenommen verbrachte über einen Monat in Untersuchungshaft. Das Urteil soll in den nächsten Tagen gefällt werden.

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