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Totales Gewusel an Palmas Kathedrale: So geht es zwischen "Helmuts" und Touristen dort derzeit zu

Ungeachtet der Tatsache, dass im Rahmen einer seit Mai geltenden Benimm-Verordnung für die Stadt auch Käufer solcher Ware mit Bußgeldern belegt werden können, scheuten Touristen in Anwesenheit von MM nicht davor zurück, günstig an Taschen zu kommen

Illegale Straßenhändler in Palma | Foto: it

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Unterhalb der Kathedrale von Palma und im angrenzenden schattigen Park S’Hort del Rei bieten derzeit erheblich mehr afrikanische Straßenhändler als in Sommermonaten der vergangenen Jahre ihre gefälschte Ware an. Bei einer MM-Ortsbegehung am späteren Montagnachmittag stachen mindestens 25 Decken ins Auge, auf denen „Edelmarken”, Hand- und Brieftaschen, Sonnenbrillen oder Fußball-T-Shirts lagen. Magneten mit Mallorca-Motiven für 1,50 Euro pro Stück waren inmitten eines fast babylonischen Sprachengewirrs ebenfalls ausgelegt worden. Hinzu gesellten sich indische oder pakistanische Wasserverkäufer. Immer auf der Hut vor Polizisten, nahmen die illegalen Händler die Umgebung permanent in Augenschein.

Ungeachtet der Tatsache, dass im Rahmen einer seit Mai geltenden Benimm-Verordnung für die Stadt auch Käufer solcher Ware mit einer Strafe von bis zu 750 Euro belegt werden können, scheuten Touristen in Anwesenheit von MM nicht davor zurück, günstig an Taschen zu kommen. Eine deutscher Urlauberin, die ihren Namen nicht nennen wollte, sagte gegenüber MM: „Ich bin auf der Suche nach einer Dior-Handtasche.” Die meist in China fabrizierten Fälschungen sehen den echten, erheblich teureren Markenartikeln zum Verwechseln ähnlich.

"Das schädigt die kleinen legalen Geschäftsinhaber"

„Wir verstehen nicht, warum so wenig dagegen gemacht wird”, äußerte eine Sprecherin des Einzelhandelsverbandes Pimeco gegenüber MM. „Das schädigt die kleinen legalen Geschäftsinhaber.” In diesem Zusammenhang forderte sie höhere Strafgelder und erheblich mehr Polizeipräsenz. „Die Zahl der illegalen Händler hat sehr zugenommen”, so die Pimeco-Sprecherin. „Besonders viele sind vor Ort, wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen.”

Die Stadt versucht nach eigenen Angaben nach Kräften, dem Treiben Herr zu werden: „Jede Woche macht die Lokalpolizei Kontrollen”, so ein Sprecher gegenüber MM. „Wir beschlagnahmen die Produkte und zerstören sie.” Mehr könne man derzeit nicht tun.

Seit vielen Jahren liefern ich Polizisten und afrikanische Straßenhändler ein Katz- und Maus-Spiel in Palma, und dies nicht nur unterhalb der Kathedrale, sondern auch am Borne-Boulevard, auf der Plaça Major oder in der stark von Urlaubern frequentierten Fußgängerzone Sant Miquel. Bei Razzien gelingt es den meist aus dem Senegal stammenden Migranten in der Regel, in Windeseile vor den Ordnungshütern in die Gassen zu fliehen. Nach größeren Beschlagnahmeaktionen vergehen in der Regel nur wenige Tage, bis „Top Mantas”, wie die Händler in Spanien traditionell genannt werden, wieder mit neuer Ware auftauchen.

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