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Alles nur heiße Luft! Diese irren Bauprojekte auf Mallorca wurden niemals realisiert

Wussten Sie, dass mal eine riesige Lotosblumen-Oper ins Hafenbecken von Palma sollte? Auch eine Formel-1-Strecke war geplant. Lesen Sie und staunen Sie Bauklötze!

Aus der vor 15 Jahren groß angekündigten Formel-1-Strecke (o. und r.) wurde nichts, auch die von den Sozialisten geplante Straßenbahnstrecke von Palma zum Flughafen (kleine Zeichnung links) landete auf dem Müllhaufen der Geschichte. Ob der Zug von der derzeitigen konservativen Regierung nach Llucmajor kommt, ist ungewiss

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In jüngster Zeit haben sich Mallorcas Lokalpolitiker wieder einer Aktivität hingegeben, der sie seit Jahrzehnten mit Freude nachgehen: Man stellte vor der versammelten Presse mit vielen gewichtigen Worten große Bauprojekte vor. Zuletzt ging es um die Verlängerung einer Zuglinie zum Fährhafen von Alcúdia. Karten wurden veröffentlicht, Journalisten schrieben große Berichte. Wenige Wochen vor dieser Ankündigung war von der derzeit konservativen Regionalregierung gar eine völlig neue Zugstrecke präsentiert worden, und zwar von Palma über den Flughafen nach Llucmajor – quasi als Ersatz für eine von den regierenden Sozialisten vor Jahren bevorzugte Straßenbahnlinie. Selbst die einzelnen geplanten Stationen und der genaue Streckenverlauf wurden genannt. Ob das alles realisiert wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich, da bei der kommenden Regionalwahl im Jahr 2027 durchaus wieder eine Regierung unter Führung der oppositionellen Sozialisten ans Ruder kommen könnte. Und bei Großprojekten schenken sich die großen Parteien nichts auf Mallorca.

Dieser Zug soll irgendwann von Palma nach Llucmajor fahren – wenn es denn so kommt

Der Traum des Adriaan Geuze

Groß zu denken, aber nichts zu realisieren, oder das von politischen Gegnern Realisierte einfach wieder abzuschaffen, hat Tradition auf der Insel: In Erinnerung ist noch das Riesenprojekt des Rotterdamer Architekten Adriaan Geuze aus dem Jahr 2008 zur durchgreifenden, je nach Streckenabschnitt unterschiedlichen Aufhübschung der Playa de Palma. Dieses Mammut-Vorhaben, das einen Ideenwettbewerb der balearischen Regierung gewonnen hatte, geriet genauso in Vergessenheit wie ein weiteres in derselben Gegend: Ein auf 70.000 Quadratmetern geplantes Einkaufszentrum namens Palma Springs, das auf dem Gebiet von Ses Fontanelles entstehen sollte, wurde angesichts politischer und juristischer Unwägbarkeiten immer weiter hinausgezögert. Das Gelände wurde zwar mit einer Asphaltstraße eingeschlossen, danach passierte bis heute nichts mehr. Einigen in Erinnerung dürften noch schöne Zeichnungen sein.

Das nie realisierte Einkaufszentrum Palma Springs

Wie den angedachten Vorhaben an der Playa de Palma erging es auch dem fast pharaonischen Plan des später wegen etlicher Korruptionsdelikte im Gefängnis gelandeten ehemaligen konservativen Balearen-Ministerpräsidenten Jaume Matas (1996-1999 und 2003-2007): Der hatte sich in den Kopf gesetzt, eine Oper mit riesigen stählernen Lotosblumenblättern in die Bucht von Palma zu setzen. Der Stararchitekt Santiago Calatrava wurde mit dem ehrgeizigen Projekt betraut, hohe öffentliche Summen wurden ausgegeben. Doch am Ende hieß es auch hier: Außer Spesen nichts gewesen. Die Pläne für die Oper wurden nach einem erneuten Regierungswechsel im Jahr 2007 nie wieder aus der Schublade geholt.

Sie blieb ein Traum: die Lotosblumen-Oper

Formel-1-Strecke für 66.000 Zuschauer angedacht

Im Jahr 2010 geisterte ein weiteres gigantomanisch anmutendes Vorhaben durch die Insel-Gazetten: Der balearische Motorsportverband und der Architekt Gabriel Palmer seien überzeugt, auf der Insel eine Formel-1-Strecke bauen zu wollen, hieß es damals. Geplant war eine 66.000 Zuschauer fassende Rennstrecke mit wohlgeschwungenen Tribünen und allem zusätzlichen Drum und Dran nahe der Autobahn zwischen der Gemeinde Llucmajor und Palma für 200 Millionen privat finanzierte Euro. Aus der Idee wurde nichts, weil dieser der damals sozialistisch geführte Inselrat keine Priorität einräumte.

So sollte die Formel-1-Strecke aussehen

Andere Projekte besonders im Verkehrswesen wurden zwar realisiert, aber nach einem Regierungswechsel einfach wieder einkassiert: Ein von der Stadtregierung der Sozialistin Aina Calvo im Jahr 2009 eingerichteter Radweg auf dem Innenstadtring von Palma wurde von der nach der Wahl von 2011 folgenden konservativen Administration unter Bürgermeister Mateu Isern kurzerhand wieder abgeschafft. Dieses Schicksal blüht auch einer sogenannten Bus-Präferenzspur auf der Flughafenautobahn, die von dem damals sozialistisch geführten Inselrat im Jahr 2022 eingeführt wurde. Darauf konnten Busse, Taxis und Pkw mit mehreren Insassen bequemer auch bei stockendem Verkehr in die Stadt gelangen. Momentan gibt es diese Spur nicht mehr, als Begründung wurden Bauarbeiten angeführt. Ob die Spur je wiederkommen wird, gilt als eher unwahrscheinlich.

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