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BADEFREUDEN

Es gibt ihn noch: Nahezu leerer Traumstrand auf Mallorca

Im äußersten Süden der Insel, frei von Strandbuden und Wohnsiedlungen, tut sich ein heller Streifen feinsten Sandes auf, der nur für wenige Menschen erreichbar erscheint.

Gut versteckt zwischen endlosen Agrarflächen und dem tiefblauen Meer | Foto: Google Maps

| Palma, Mallorca |

Wer auf Mallorca mit einem Geheimtipp für einen Strand Neugier wecken will, erntet zumeist nur höhnisches Gelächter. Ein nahezu unentdeckter Streifen Sand? Auf Mallorca? Dafür gibt es im besten Fall dezentes Schmunzeln. Der spanische Privatsender Cuatro will jetzt das Unmögliche geschafft und einen Strand aufgetan haben, an dem sich auch im Hochsommer die Zahl der Badegäste an einer Hand abzählen lässt.

In dem Reisemagazin Viajeros Cuatro wurde jetzt die Caló d'es Màrmols vorgestellt – eine kleine Bucht fern vom Schuss im Süden Mallorcas. Und tatsächlich, der Strand sei weitgehend vom Massentourismus verschont geblieben, befindet auch die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Der Grund dafür liege in der schwierigen Erreichbarkeit: Die etwa 40 Meter lange und 35 Meter breite Bucht im Niemandsland zwischen dem Kap de Ses Salines und der bekannten Cala Lombards sei nur per Boot oder nach einem fünf Kilometer langen Fußmarsch zu erreichen.

„Es ist ein unberührter Strand, für mich ist der schönste in der Gegend", sagt María Tudela, Inhaberin eines lokalen Bootsverleihunternehmens, die das Fernsehteam zu der versteckten Bucht führte. Der Name der Bucht, der sich mit „Marmorbucht" übersetzen lässt, bezieht sich auf das charakteristische Weiß des feinen Sands und der umliegenden Felsen. Bis zu 20 Meter hohe Klippen rahmen die Bucht ein, deren kristallklares Wasser in türkisfarbenen Tönen schimmert.

Die Abgeschiedenheit hat ihren Preis: Besucher müssen Wasser und Verpflegung selbst mitbringen, da jegliche Infrastruktur fehlt. Wer auf einen gut sortierten Chiringuito oder gar hippen Beachclub hofft, hofft vergebens und muss leiden. Das gilt auch für Strandbesucher, die sich zu Fuß auf den Weg machen. Tudela empfiehlt als Ausgangspunkt die Cala s'Almonia – und festes Schuhwerk für das unwegsame Gelände. Ungleich komfortabler soll die Anfahrt auf dem Seeweg sein. Man glaubt der Unternehmerin gerne.

So viel Aufmerksamkeit im landesweiten Fernsehen gefällt nicht jedem auf Mallorca. In Zeiten, in denen Bürgerinitiativen zu symbolischen Strandbesetzungen aufrufen, um auf die negativen Folgen des Massentourismus aufmerksam zu machen, halten nicht wenige Insulaner derartigen Journalismus für kontraproduktiv. Ob sich Urlauber bei 30 Grad plus auf einen Höllenmarsch unter sengender Sonne einlassen oder gar ein Boot chartern, darf in diesem Fall freilich bezweifelt werden.

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