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2000 herumstreuende Haustiger: So will eine Mallorca-Gemeinde ihre "Katzenplage" in den Griff bekommen

Manacor startet ethischen Managagementplan zur Kontrolle von 120 Katzenkolonien durch eine groß angelegte Sterilisierungskampagne

In öffentlichen Bereichen wurden insgesamt zehn Katzenkolonien von Tierschützern dokumentiert | Foto: F. MARI

| | Mallorca |

Katzen-Alarm auf Mallorca! In Manacor streifen rund 2000 herrenlose Katzen durch Straßen, Parks und Hinterhöfe – versorgt lediglich von etwa 40 freiwilligen Helfern, die auf eigene Kosten Futter bringen, Verletzungen versorgen und Tiere einfangen. Wie die spanische Lokalzeitung Ultima Hora jetzt berichtet, greift der Stadtrat der Gemeinde im Osten der Insel durch: Manacor hat einen offiziellen Plan zur Kontrolle der Katzenkolonien verabschiedet – und läutet damit eine neue Ära im Umgang mit streunenden Tieren ein.

Hintergrund ist ein neues Tierschutzgesetz, das Spanien bereits 2023 auf den Weg gebracht hat. Es verpflichtet sämtliche Kommunen – auch jene auf den Balearen –, sich aktiv um herrenlose Tiere zu kümmern. Konkret bedeutet das: Katzenkolonien müssen erfasst, betreut und überwacht werden. Doch viele Gemeinden auf Mallorca stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand – es fehlen sowohl Konzepte als auch Budgets für solche Projekte.

In Manacor ist nun ein erster Schritt getan: Der Stadtrat hat den sogenannten "ethischen Managementplan" für Straßenkatzen verabschiedet. Grundlage war eine Studie des balearischen Umweltministeriums, die das gesamte Ausmaß der Lage aufzeigte: Rund 2000 verwilderte Katzen leben in Manacor – verteilt auf etwa 120 Kolonien. Einige davon auf öffentlichen Plätzen, andere in Parks oder auf verlassenen Grundstücken.

"Bislang waren es engagierte Tierschützerinnen und Tierschützer, die sich uneigennützig gekümmert haben", erklärt Mateu Marcé, Umweltdelegierter der Balearen. "Mit dem neuen Plan schaffen wir endlich einen rechtlichen Rahmen – sowohl für die Anerkennung der Kolonien als auch für den Schutz und die Rechte sowie Pflichten der Betreuer."

Manacor will Vorreiter bei "ethischer Katzenkontrolle" sein

Eines der drängendsten Probleme: Nur etwa die Hälfte der Tiere ist bislang kastriert. Eine groß angelegte Sterilisierungskampagne soll das nun ändern – und zwar schnell, um die unkontrollierte Vermehrung zu stoppen. Doch das kostet. Wie hoch der Finanzbedarf genau ist, steht noch nicht fest – sicher ist nur: Ohne Unterstützung vom Land oder übergeordnete Förderungen wird Manacor die Kosten kaum allein stemmen können. "Deshalb brauchen wir diesen Plan – nur so können wir überhaupt Mittel beantragen", so Marcé.

Wo viele Katzen sind, haben Schädlinge wie Ratten und Mäuse auf Mallorca keine Chance. (Foto: UH)

Der neue Maßnahmenkatalog sieht vor, dass künftig alle Katzen mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden – unabhängig davon, ob sie Teil einer Kolonie sind oder allein leben. Offiziell gilt die Stadt dann als Eigentümerin der Tiere. Die Kolonien selbst dürfen nur an bestimmten Orten eingerichtet werden: etwa in wenig frequentierten Straßen, kinderfreien Parks, auf städtischen Grünflächen oder – mit Genehmigung – auf Privatgrundstücken.

Das Ziel: Die Population unter Kontrolle bringen und gleichzeitig das Wohl der Tiere sichern. Ganz nebenbei könnte damit auch die Zahl von Ratten und Mäusen reduziert werden – denn wo viele Katzen sind, verschwinden andere Plagegeister oft von selbst. Klingt nach viel Bürokratie – ist laut Stadtrat jedoch ein echter Fortschritt. Manacor will damit nicht nur das Katzen-Chaos eindämmen, sondern auch als Vorbild für andere Gemeinden auf der Insel vorangehen.

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