Der Sommerurlaub von Spaniens König Felipe VI. auf Mallorca begann am Montag mit einem Empfangsmarathon. Im Palast Almudaina in Palma empfing der Monarch traditionell die wichtigsten Politiker der Balearen zur Audienz – eine jährlich wiederkehrende Agenda, die zum festen Protokoll von Königshaus und den wichtigsten politischen Institutionen der Insel gehört.
Den Auftakt machte Regionalregierungschefin Marga Prohens (Volkspartei PP), die dem König das neue Konzept für nachhaltigen Tourismus auf den Balearen vorstellte. Dieser Paradigmenwechsel leite eine neue Epoche des Tourismus auf dem Archipel sein, gab sich Prohens überzeugt. Nun gelte es, diesen Kurswechsel "in die Realität umzusetzen". Felipe VI. habe in diesem Kontext die touristische Führungsrolle der Inseln in Spanien und weltweit gewürdigt, sagte die Regierungschefin im Anschluss gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Die Präsidentin übergab dem König das Dokument der Nachhaltigkeitsagenda, das aus dem Pacte per la Sostenibilidat hervorgegangen sei, als Urlaubslektüre.
Als zweiter Gesprächspartner wurde Gabriel Le Senne (Vox), Präsident des balearischen Parlaments, empfangen. Dieser nutzte die Audienz, um dem König seine Sorge über die "extrem niedrige Geburtenrate" auf den Inseln mitzuteilen. "Wir Inselbewohner werden vom Aussterben bedroht sein, wenn es so weitergeht", zitiert ihn die Lokalzeitung. Die Tatsache, dass die Bevölkerung auf den Insel dennoch stets und in rasantem Tempo zunehme, stünde dazu in keinem Widerspruch. "Das birgt Probleme, auf der anderen Seite sollten wir froh sein, dass immer mehr Menschen hier ein würdiges Leben führen können", so Le Senne.
Im Anschluss empfing der König Palmas Bürgermeister Jaime Martínez (Volkspartei PP), der ihn zur großen Joan-Miró-Ausstellung einlud, die diese Woche in vier Kunstzentren der Stadt anläuft. "Ich habe ihm gesagt, dass er sich diese Ausstellungen nicht entgehen lassen darf", sagte Martínez. Der Bürgermeister überreichte dem Monarchen ein Buch über die traditionellen Geschäfte Palmas im Zusammenhang mit der Bewerbung der Stadt als Kulturhauptstadt Europas 2031.
Den Abschluss bildete der Empfang von Llorenç Galmés (Volkspartei PP), Präsident des Inselrates von Mallorca, der seine Sorge über die "instabile Regierung" in Madrid äußerte. Denn diese "schade den Interessen der Mallorquiner", befand Galmés gegenüber dem Monarchen. Er kritisierte unter anderem, dass die Zentralregierung die Existenz einer Migrationsroute zwischen Nordafrika und den Balearen leugne, obwohl sich die Zahl von Bootsmigranten "vervielfacht" habe". Die Aufnahmezentren für unbegleiteter minderjährige Migranten seien überfüllt, deren Zahl sei in den letzten Jahren "um 650 Prozent gestiegen".
In einem Punkt waren sich die vier Politiker nach ihrer Unterredung mit dem König einig: Er sei über die "politische und soziale Realität" der Balearen bestens informiert gewesen. Was womöglich auch daran liegt, dass Mallorca für Felipe VI. und seine Familie wie ein zweites Zuhause ist.