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In diesem Schurkenstaat hält sich derzeit der meistgesuchte Mallorca-Kriminelle versteckt

Sami Bekal hatte nach Überzeugung der Fahnder den Mordanschlag auf einen spanischer Politiker geplant. Seitdem wird nach dem ehemaligen Inselbewohner intensiv gesucht

Wer Hinweise auf die Ergreifung von Sami Bekal gibt, kann 50.000 Euro erhalten | Foto: Ultima Hora

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Er wurde am 28. September 1997 in Palma de Mallorca geboren und wanderte im Alter von dreizehn Jahren mit seiner Familie nach Rotterdam in den Niederlanden aus. Seitdem ist die dunkle Legende von Sami Bekal Bounouare stetig gewachsen. Am 8. November 2023 floh er aus Spanien, kurz vor dem Attentat auf den Politiker Alejo Vidal-Quadras, das er selbst geplant hatte. Seitdem ist er der meistgesuchte Mallorquiner der Sicherheitskräfte, und Europol hat eine Belohnung von 50.000 Euro auf ihn ausgesetzt.

Mit seiner Größe von 1,85 Metern und seiner beeindruckenden Statur galt er als vielversprechender Sportler. Aber "Pacho", "Pachito", "Colomo" oder "Swilleh", wie einige seiner zahlreichen Spitznamen lauten, hatte andere Pläne. Er spricht Spanisch, marokkanisches Arabisch, Französisch, Niederländisch und Englisch. Und er ist äußerst gerissen. Kein Wunder also, dass er in der Unterwelt der Niederlande auffiel, wo maghrebinische Kriminelle als Schwergewichter gelten.

Italien-Mafia, Mocro-Mafia

Mit 27 Jahren hat er bereits eine beunruhigende kriminelle Vergangenheit. Er ist wegen Drogenhandels vorbestraft und hat enge Verbindungen zur italienischen Mafia und zur Mocro Mafia, einem mächtigen Netzwerk von Kriminellen marokkanischer Herkunft, das sich zu einem der gefürchtetsten in Europa entwickelt hat, noch vor der kalabrischen Mafia oder der Balkan-Mafia.

Laut dem Beschluss des Richters Santiago Pedraz, der den Mordversuch an Vidal-Quadras untersucht, soll der Mallorquiner als „Koordinator” der Gruppe und „direkte Verbindung” zu den mutmaßlichen Anstiftern, die mit dem iranischen Regime in Verbindung stehen, fungiert haben, als Vergeltung für die Unterstützung Vidal-Quadras' für die iranische Opposition im Exil.

Der Anschlag auf den Politiker in Madrid war nicht der erste, an dem Sami angeblich beteiligt war. Ein Richter in den Niederlanden hat Hinweise darauf, dass Pacho einen irakischen Staatsbürger im Jahr 2021 ermordet hatte und auch der Drahtzieher eines weiteren Mordes war, der im Juni 2024 vereitelt wurde.

Die Sicherheitskräfte glauben, dass der Mallorquiner für die Vorbereitung der Ankunft von Meherz Ayari, dem Auftragsmörder, der angeblich auf Vidal-Quadras geschossen hat, in Spanien im August 2023 verantwortlich war. Außerdem stellte er den an der Verschwörung Beteiligten Fahrzeuge und Geld zur Verfügung und handelte den Kauf der verwendeten Waffe aus. Sami ist äußerst vorsichtig, und die Nationalpolizei vermutet, dass er sein Opfer vor dem Attentat auch in Madrid verfolgt und ausspioniert hatte.

Schuss in den Kopf nach "Hallo, Señor"

Als er in Spanien war, wohnte „Pacho” in einem Haus in der Ortschaft Fuente Vaqueros in Granada, das als Basis für geheime Treffen mit seinen Mitarbeitern diente. Am 9. November 2023 näherte sich einer seiner Leute Vidal-Quadras in Madrid auf einem Motorrad und schoss ihm, nachdem er "Hallo, Señor" gesagt hatte, in den Kopf. Der Politiker überlebte wie durch ein Wunder. Das Fahrzeug wurde später in Málaga verbrannt aufgefunden. Dieser Hinweis war entscheidend für die Zerschlagung fast des gesamten Clans.

Sami war jedoch bereits aus Spanien geflohen. Er reiste von Algeciras aus ab und flüchtete nach Marokko, wo er Familie hat. Als sich die Schlinge um ihn zuzog, flog er nach Katar, von dort nach Brasilien und dann nach Kolumbien. Sein nächstes Ziel war die Türkei. Er war schon fast am Ziel. Über unwirtliche Straßen gelangte er schließlich in den Iran, wo ihn das Regime der Ayatollahs mit offenen Armen empfing.

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