Die Gemeindeverwaltung von Muro auf Mallorca will im September die Ausschreibung für zwei zentrale Stadtplanungsprojekte starten. Neben der Überarbeitung des Stadtentwicklungsplans steht die Erstellung eines Sonderplans für die Küstenenklave Capellans im Fokus. Die entsprechenden Ausschreibungsunterlagen seien bereits ausgearbeitet, sagte Bürgermeister Miquel Porquer gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Für beide Planungen rechne die Gemeinde mit Kosten von etwa 200.000 Euro.
Der bestehende Stadtentwicklungsplan stamme aus den 1980er Jahren und benötige eine "grundlegende Aktualisierung", so Porquer. Noch dringlicher sei jedoch die Klärung des rechtlichen Status der Feriensiedlung Capellans, wo seit Jahrzehnten Unklarheiten im Zusammenhang mit den Bauvorschriften herrschten.
Bürgermeister Porquer bemühte sich beim Thema Capellans um Sachlichkeit. „Nicht wenige denken, wir wollen ihnen die Konzessionen für die Ferienhäuser wegnehmen, aber das ist nicht richtig. Das Gegenteil ist der Fall: Wir wollen Capellans retten", sagte der Bürgermeister. Der Sonderplan solle beispielsweise den Anschluss an die Abwasserkanalisation ermöglichen, über den etliche Häuser bislang nicht verfügten.
Die ins Zentrum der Debatte geratenen Siedlung Capellans weist eine nicht alltägliche Entstehungsgeschichte auf. Sowohl die Grundstücke als auch die rund 140 Ferienhäuser befinden sich im Besitz der Gemeinde. Die Nutzung erfolgt über Konzessionen, die seit Jahrzehnten an dieselben Familien vergeben werden. Die Siedlung im Stile einer Gartenkolonie entstand in den 1950er Jahren, als die ersten Maréssteinbauten die traditionellen Schilfhütten ersetzten.
Die Gemeinde hatte das Gelände bereits 1929 zu Erholungszwecken erworben. Im Laufe der Zeit entstand jedoch eine rechtliche Grauzone, mit der Folge, dass Baugenehmigungen nicht erteilt werden können. Auch die städtebauliche Situation ist bislang ungeklärt geblieben. Mit dem Sonderplan will die Verwaltung nun Ordnung schaffen und zugleich Rechtssicherheit bieten.