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62 Schildkrötenbabys am Strand von Palma geschlüpft

Ein seltenes Naturwunder auf Mallorca: Erste Jungtiere schlüpfen bei Can Pere Antoni und werden nun im Labor betreut

Die ersten Jungtiere sind geschlüpft und werden nun in einem Labor weiter aufgepäppelt | Foto: Pixabay

| | Palma, Mallorca |

In der Nacht zum Sonntag sind am Stadtstrand Can Pere Antoni von Palma de Mallorca Baby-Schildkröten aus einem Nest geschlüpft, das bereits im Sommer dieses Jahres entdeckt wurde. Insgesamt wurden 62 Jungtiere gezählt. Laut Angaben der Landesregierung, vermittelt durch die Generaldirektion für Naturschutz und Waldmanagement der Balearen, könnte in den kommenden Tagen weiterer Nachwuchs aus dem Gelege folgen.

Erste Schlupfwelle am Stadtstrand von Palma

Das Nest war am 17. Juli auf dem Stadtstrand Palma gelegen aufgefunden worden. Zehn Eier wurden künstlich im Zentrum "Aula de la Mar" bebrütet und brachten am Freitag ersten Nachwuchs hervor. Am Samstag wurde erstmals ein Jungtier gesichtet, das aus dem im Sand verbliebenen Nest zur Oberfläche kroch. In der folgenden Nacht folgten bis zu 52 weitere Lebenszeichen aus dem Nest – so dass mittlerweile insgesamt 62 Schildkröten das Licht der Welt erblickt haben.

Von ursprünglich 77 Eiern wurden 67 an Ort und Stelle belassen, aber aus Gründen des Schutzes an eine sicherere Stelle des Strandes verbracht. Die übrigen zehn wurden zwecks künstlicher Inkubation in die Einrichtung „Aula de la Mar“ überführt. Die künstliche Aufzucht über zwei Monate soll die Schlupfrate deutlich verbessern.

Zusammenarbeit von Behörden, Freiwilligen und Forschungseinrichtungen

Umweltminister Joan Simonet hoben die Leistung des Technikerteams der Conselleria hervor, namentlich des COFIB (Konsortium zur Wiederherstellung der Fauna der Balearen), sowie den Beitrag der Stadt Palma und zahlreicher weiterer beteiligter Organisationen. Erwähnenswert sei der Einsatz ehrenamtlicher Helfer, die das Nest rund um die Uhr betreuten. Ihre Anwesenheit habe entscheidend dazu beigetragen, optimale Bedingungen zu gewährleisten und die Rhythmen der Schlupfzeiten sofort zu erkennen. Ebenso gewürdigt wurde das Verhalten der Anwohner, die das Gelege respektierten und ein sicheres Umfeld schufen.

Anna Torres, Generaldirektorin für Naturschutz, wies darauf hin, dass die Monate September und Oktober typischerweise die Zeiträume mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für Jungtierreste an den Stränden darstellen. Sie appellierte eindringlich an die Bevölkerung, im Fall eines Auffindestes umgehend die Notrufnummer 112 zu wählen – so könne das offizielle Schutzprotokoll aktiviert und die betroffenen Tiere umgehend geschützt werden.

Schutzprogramm im Labor für junge Schildkröten

Nach dem Schlupf werden die Schildkröten zum Laborsystem für Meeresforschung und Aquakultur (LIMIA) im Hafen von Andratx gebracht. Dort führt das Team zur Meeresfauna des COFIB eine Registrierung durch, misst die Biomerkmale und beurteilt den Gesundheitszustand. Anschließend beginnt das sogenannte Head‑Starting‑Programm – Teil der nationalen Schutzstrategie der Art –, in dessen Rahmen die Tiere zwischen zehn und zwölf Monate unter kontrollierten Bedingungen aufgezogen werden, bevor sie mit höherer Überlebenschance wieder ins Meer entlassen werden.

Neben Fachpersonal und freiwilliger Unterstützung waren auch Umweltpolizisten der balearischen Regierung sowie Institutionen wie die Stiftung Palma Aquarium, das Rettungsteam der Playa de Palma und Aula de la Mar an diesem Schutzprojekt beteiligt.

Weitere Eiablage auf Ibiza bestätigt

Zudem wurde im August auf Ibiza im Naturpark Ses Salines ein weiteres Schildkrötengelege entdeckt – am Strand Es Cavallet mit 85 Eiern. Die Caretta Caretta gilt als gefährdete Art. Ihre Nistaktivitäten an den Stränden der Balearen nehmen jedoch zu. Der erste dokumentierte Fall einer Eiablage im Archipel wurde 2019 auf Ibiza registriert.

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