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WETTER

Unwetter auf Mallorca: Ex-Hurrikan "Gabrielle" setzt die Insel unter Wasser

Vollgelaufene Keller, Brände und Geröll auf Straßen – der Sturm hält Feuerwehr und Rettungsdienste auf Mallorca auf Trapp. Und das Schlimmste steht laut Meteorologen noch bevor.

Szenen von der Landstraße Muro-Can Picafort | Video: UH

| | Palma, Mallorca |

Nach einem spätsommerlichen Wochenende begann die neue Woche auf Mallorca stürmisch. Was einst als Hurrikan "Gabrielle" über den Atlantik gezogen war, erreichte die Baleareninsel am Montag als Sturmtief. Heftige Gewitter, Starkregen und Hagelschauer sorgten zeitweise für chaotische Zustände, insbesondere im Inselinneren.

Bis zum Montagnachmittag um 16.30 Uhr registrierte die Feuerwehr Mallorcas zwölf große Einsätze, von denen drei ein direktes Eingreifen der Rettungskräfte erforderten. Die Bilanz liest sich wie ein Kompendium der Unwetterschäden: fünfmal mussten die Retter eingedrungenes Wasser abpumpen, zwei Einsätze bei beschädigter städtischer Infrastruktur, drei Brände, eine Personenrettung sowie ein umgestürzter Baum. Besonders hart traf es die Gemeinde Selva, wo allein acht Vorfälle gemeldet wurden. Weitere Einsätze erfolgten in Inca, Muro, Santa Margalida und Lloret de Vistalegre.

In Inca selbst bot sich am Montagmittag ein dramatisches Bild: Heftige Gewitter mit Hagel fegten über die Avinguda Antoni Maura, während sintflutartige Regenfälle mehrere Straßen in reißende Bäche verwandelten. Auch in Selva standen zahlreiche Straßenzüge unter Wasser. Am Nachmittag verlagerte sich das Unwetterzentrum weiter nach Sa Pobla, wo starker Hagel niederging.

Die Infrastruktur der Insel litt einer ersten Bilanz der Behörden zufolge erheblich unter den Naturgewalten. Die Landstraße zwischen Mancor de la Vall und Selva musste wegen Schlamm und Geröll auf der Fahrbahn komplett gesperrt werden. Reinigungstrupps des Inselrats arbeiten fieberhaft daran, die Strecke wieder befahrbar zu machen. Noch gravierender war ein Blitzeinschlag im Bahnhof von Inca, der die gesamte Bahnverbindung zwischen Palma und Inca lahmlegte. Die Bahngesellschaft Serveis Ferroviaris de Mallorca teilte mit, dass die beschädigten Anlagen zwar repariert worden seien, sich aber erhebliche Verspätungen aufgestaut hätten. In manchen Fällen mussten Züge außerplanmäßige Stopps einlegen.

María José Guerrero, Sprecherin des staatlichen Wetterdienstes Aemet auf den Balearen, warnte eindringlich vor einer weiteren Verschärfung der Lage. Die Wettervorhersage sei "sehr heikel", da Mallorca am Rand des Einflussbereichs von Ex-Gabrielle liege. Für die Nacht zum Dienstag kündigte sie besonders heftige Niederschläge an. Die Warnstufe wurde für den Süden, Osten und das Tramuntana-Gebirge auf Orange angehoben – es könnten bis zu 50 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde fallen, innerhalb von zwölf Stunden sogar 90 Liter.

Als Vorsichtsmaßnahme ordneten die Behörden weitreichende Schutzmaßnahmen an: Die Stadt Palma aktivierte ihren kommunalen Notfallplan, gleichzeitig ordnete der Inselrat von Mallorca ab 23 Uhr (bis Dienstag 15 Uhr) die Sperrung der Uferpromenade Paseo Marítimo an. Dort werden Windböen von bis zu 100 Stundenkilometern erwartet. Auch mehrere Parks, darunter Bellver, Can Tarres und Sa Riera, blieben am Montag geschlossen. Die Behörden appellierten an die Bevölkerung, nicht dringende Fahrten zu vermeiden und sich nicht in Bereichen aufzuhalten, die überschwemmungsgefährdet sind. Erst ab Mittwoch rechnen Meteorologen mit einer allmählichen Entspannung der Wetterlage.

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