Eine Lastwagenpanne hat an diesem Mittwochvormittag auf Palmas Ringautobahn Vía de Cintura (Ma-20) für massiven Stillstand gesorgt und einmal mehr die Verwundbarkeit der wichtigsten Verkehrsader von Mallorca aufgezeigt. Gegen sieben Uhr erlitt der Lkw in Fahrtrichtung Andratx eine Panne und blieb auf der linken Spur liegen. Die Folge: kilometerlange Staus, die sich über mehrere Zufahrtsstraßen in die Inselhauptstadt zogen. Besonders betroffen war die Autobahn aus Inca, wo sich die Kolonnen bis in den Bereich des Industriegebiets von Marratxí ausweiteten. Auch die Einfahrten vom Flughafen kommend und über die Landstraße von Manacor stark überlastet. Pendler brauchten teilweise mehr als eine Stunde zur Arbeit.
Täglicher Kollaps auf der Vía de Cintura
So ärgerlich der Zwischenfall war – ungewöhnlich ist er nicht. Die Vía de Cintura ist schon seit Jahren ein Synonym für Dauerstau. Als wichtigste Umfahrung Palmas verbindet sie die Autobahnen von Inca, Llucmajor und Andratx miteinander und kanalisiert den Pendlerstrom aus dem Inselinneren. Im Durchschnitt rollen auf den meistfrequentierten Abschnitten knapp 190.000 Fahrzeuge pro Tag – eine Zahl, die weit über der eigentlichen Kapazität liegt.
Besonders kritisch ist der Bereich zwischen Son Hugo und dem Autobahndreieck Llevant (Flughafen-Autobahn). Dort herrscht nahezu jeden Morgen und Abend dichter Stop-and-Go-Verkehr. Experten warnen, dass die ständigen Staus nicht nur Zeit kosten, sondern auch das Unfallrisiko erhöhen. Aggressives Fahrverhalten, riskante Spurwechsel und Frust im Berufsverkehr tragen dazu bei, dass die Unfallzahlen auf diesem Abschnitt überdurchschnittlich hoch sind.
Ein Nadelöhr mit Folgen
Das Erschreckende: Schon kleine Störungen reichen aus, um den Verkehr vollständig ins Stocken zu bringen. Ein Lastwagen, der seine Ladung verliert, eine Panne am Fahrbahnrand oder eine Fahrspur, die wegen Bauarbeiten gesperrt wird – all das führt regelmäßig zum Verkehrsinfarkt. Immer wieder berichten Autofahrer von stundenlangen Verzögerungen. Für viele Pendler ist der tägliche Stau zur Routine geworden. Doch das Problem geht über individuelle Ärgernisse hinaus: Der Verkehrskollaps belastet auch die Luftqualität, erschwert die Arbeit von Rettungsdiensten und beeinträchtigt die wirtschaftliche Aktivität in Palma.
Politische Versprechen und langsame Lösungen
Die Behörden sind sich des Problems bewusst. In den vergangenen Jahren wurde versucht, die Kapazität der Ma-20 zu erhöhen – etwa mit einem zusätzlichen vierten Fahrstreifen zwischen dem Estadi Balear und der Autobahn Richtung Inca. Auch neue Zufahrtswege zu Gewerbegebieten wie Can Valero und Son Hugo sollten die Situation entspannen. Nach Angaben des Inselrats sei es gelungen, den Verkehr im Sommer um bis zu 25 Prozent zu entlasten.
Doch viele Verkehrsteilnehmer merken von diesen Verbesserungen wenig. Kritiker werfen der Politik vor, zu langsam und zu halbherzig auf die Probleme zu reagieren. Immer wieder führen Baustellen selbst zu neuen Engpässen. Die Lastwagenpanne vom Mittwoch ist deshalb weniger Ursache als Symptom. Sie zeigt, wie fragil das Verkehrsnetz um Palma geworden ist. Solange täglich nahezu 200.000 Fahrzeuge über die Ringautobahn rollen, reichen schon kleine Zwischenfälle aus, um die Stadt lahmzulegen.