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Mandeln

Bauern ziehen Bilanz: So fiel die Mandelernte auf Mallorca in diesem Jahr aus

Trotz Herausforderungen lebt der Mandelanbau auf der Insel weiter, mit überraschenden Erfolgen und einer gehörigen Portion Herzblut der lokalen Bauern

Die Mandelbäume auf Mallorca blühen in der regel im Winter | Foto: Archiv

| Palma, Mallorca |

Die Mandelblüte – einst ein unverwechselbares Frühlingswunder auf Mallorca – hat in den letzten Jahrzehnten an Fläche eingebüßt. Doch die Insel zeigt: Trotz Herausforderungen lebt der Mandelanbau weiter, mit überraschenden Erfolgen und einer gehörigen Portion Herzblut der lokalen Bauern.

Aber: Die diesjährige Mandelernte endet mit gemischten Gefühlen. Insgesamt fällt die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent geringer aus, bedingt durch die ungewöhnlichen Regenfälle im März, die während der Blüte die Bestäubung erschwerten. "Ein Teil der Früchte ist leider nicht ausgereift", erklärt Aldo Castelli, Geschäftsführer der Genossenschaft Camp Mallorquí, die als wichtigste Adresse für mallorquinische Mandeln gilt. Dennoch gibt es Grund zur Freude: Der Preis für geschälte Mandeln kletterte auf stolze 5 Euro pro Kilo – ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Lokale Schätze für Küche und Gaumen

Die meisten Mandeln der Camp-Mallorquí-Bauern bleiben auf den Balearen – in allen erdenklichen Varianten: ganz, geschält, roh, geröstet oder zu feinem Mandelmehl verarbeitet. Ein Teil geht weiter nach Alicante, um die berühmten Turrones, die Weihnachts-Nougats, zu verfeinern, und nach Galicien, wo sie die Hauptrolle in der legendären Tarta de Santiago spielen. Ein kleiner Exportanteil erreicht sogar Märkte in Deutschland.

Für Castelli ist klar: „Wenn wir den Konsum lokaler Produkte, besonders in der Gastronomie, stärken, profitieren alle – Einheimische, Bauern und Touristen.“ Ein guter Grund, beim nächsten Besuch im Strandcafé oder Landgasthof bewusst zuzugreifen.

Zwischen Tradition und Innovation

Heute stehen noch etwa 9000 Hektar Mandelbäume auf Mallorca – in Mischkulturen mit Johannisbrot- und Feigenbäumen. Hinzu kommen rund 500 Hektar junger Plantagen, die mit neuen, widerstandsfähigen Sorten wie Marinada, Marta oder Vairo bewässert werden. Auf dem Versuchsgut Mainou in Consell testet Camp Mallorquí, welche Sorten den Herausforderungen des Klimawandels am besten trotzen.

Denn Wasser ist der Schlüssel für die Zukunft: Nur mit Bewässerung können Mandelbäume den Frost im Winter und die heißen Frühjahrs- und Sommerwellen überstehen. Ohne ausreichend Wasser bleibt der Traum von neuen Plantagen oft nur ein Wunschtraum.

Ein kleines Stück Mallorca im Herzen

Trotz der schwierigen Bedingungen ist eines sicher: Die Mandel bleibt ein Stück mallorquinischer Identität – ein Symbol für Tradition, Handwerkskunst und kulinarische Leidenschaft. Wer also im Frühling über die Insel fährt und den Duft der Blüten einatmet, spürt ein bisschen von diesem Zauber – und vielleicht auch den Stolz derer, die das kleine Wunder am Leben halten.

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