Folgen Sie uns F Y T I R
TOURISMUS 2.0

Weniger Ballermann, mehr schöne Künste: Palma präsentiert Bewerbung für Europas Kulturhauptstadt 2031

Vor Branchenvertretern und Fachjournalisten warb Palmas Bürgermeister Martínez am Dienstag in London dafür, im Zuge eines veränderten Reisverhaltens "die Zukunft des Mittelmeerraums neu zu definieren".

Die zwei Seiten Palmas: Die Stadt will künftig ihr kulturelles Gewicht mehr zur Geltung bringen | Foto: A. García / R.L.

| Palma, Mallorca |

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez ist mit vollem Programm in die neue Woche gestartet. Nachdem er am Montag den Haushaltsetat der Inselhauptstadt vorgestellt hatte, reiste er flugs nach London. Dort präsentierte er im Rahmen der Touristikmesse Word Travel Market (WTM) tags darauf die kulturellen Ambitionen seiner Stadt.

Im Mittelpunkt seines Auftritts stand das Projekt Palma Capital Cultural Europea 2031 – die Bewerbung Palmas um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt. Vor zahlreichen Tourismusvertretern und Fachjournalisten warb Martínez am Dienstag für einen grundlegenden Wandel des gegenwärtigen Tourismusmodells durch Kultur.

Hochrangige Unterstützung erhielt er dabei von der balearischen Regierungspräsidentin Marga Prohens, dem Präsidenten des Inselrats, Llorenç Galmés, sowie Ministern und Bürgermeistern der wichtigsten Tourismusgemeinden. Nicht ganz zufällig gehören sämtliche Amtsträger der konservativen Volkspartei PP an. Die Kandidatur genieße damit eine breite institutionelle Unterstützung, schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora":

In seiner Rede gab sich Martínez überzeugt, Kultur könne "den Tourismus in neue Bahnen leiten, zur Regenerierung des Territoriums beitragen und die Zukunft des Mittelmeerraums neu definieren". Der Vorschlag seiner Stadt verbinde Kultur, Nachhaltigkeit und Innovation und weise den Weg zu einem "menschlicheren, bewussteren und mit den natürlichen Lebensräumen tief verbundenen Modell".

Der Bürgermeister will bereits einen Wandel im Reiseverhalten ausgemacht haben: Eine neue Generation von Urlaubern lege besonderen Wert auf das kulturelle Erlebnis am Reiseziel. Palma sei bereit, "als Reiseziel des 21. Jahrhunderts eine Vorreiterrolle einzunehmen". Als Beleg nannte er die Kunstausstellung Paysage Miró mit über 100 Werken sowie Schauen renommierter Künstler wie Jaume Plensa oder Peter Halley.

Den kulturellen Wandel sollen stadtplanerische Großprojekte flankieren: Die quirlige Plaça Major soll zu einem "urbanen Amphitheater" umgestaltet werden, das bislang eher triste Viertel Nou Llevant und die benachbarte Uferpromenade sollen zum Viertel für Kreative mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit werden. Auf der anderen Seite der Stadt treibt Martínez das Projekt Bosc Metropolità an: Das Landgut Son Quint soll mit dem Wald um das Schloss Bellver und anderen Grünflächen zu einem großen grünen Korridor ausgebaut werden.

Martínez legte bei seiner Rede Wert darauf herauszustreichen, dass Palma Capital Cultural Europea 2031 sei keine rein kommunale Kandidatur sei, sondern "eine kollektive Bewegung, an der Institutionen, Unternehmen, Kreative und Einwohner beteiligt sind". Die Bewerbung werde von Wirtschaft, Kulturverbänden und "breiten Teilen der Gesellschaft" unterstützt.

Zum Thema
Meistgelesen