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Muslimfeindliche Initiative auf Mallorca wirbt mit Plakaten für "Remigration"

Unbekannte hatten die Parolen an verschiedenen Orten in Inca angebracht. Die Stadt ordnete umgehend deren Entfernen an und leitete Ermittlungen ein.

Klingt stark nach AfD in Deutschland: Rechtsradikale Aktivisten brachten in Inca am Montag diese Plakate an | Foto: Podemos Inca

| | Palma, Mallorca | |

Spätestens seit diesem Montag kennt man auch in Inca auf Mallorca den Begriff "Remigration". An mehreren Stellen im Zentrum der Stadt tauchten am Morgen Plakate mit fremdenfeindlichen Parolen auf. "Gegen Unterwerfung – Remigration", hieß es in großen Lettern über drei zum Teil vollverschleierten Frauenporträts. Unterzeichnet war die Plakate von einer Initiative, die sich als "Das Inca, das sich weigert zu sterben" bezeichnet. Die Stadtverwaltung ließ laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" die nicht genehmigten Plakate umgehend entfernen und leitete Ermittlungen ein.

Die Linkspartei Podemos erstattete nach eigenen Angaben Anzeige. Die Verantwortlichen sollen "wegen Anstiftung zum Hass" strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Parallel prüft die Stadtverwaltung mögliche Verstöße gegen kommunale Verordnungen.

Der Vorfall ist kein Einzelfall. Bereits im September hatte die rechtspopulistische Partei Vox Plakatwände mit ähnlichem Inhalt aufgestellt, ebenfalls in Inca. Die Kommune verschärfte daraufhin woraufhin die Verordnung für Werbung im öffentlichen Raum. Sie soll künftig die Verbreitung diskriminierender, hasserfüllter oder gewaltverherrlichender Botschaften unterbinden.

Podemos verweist auf einen Zusammenhang mit jüngsten rassistischen Kampagnen von Vox gegen Muslime. Hinzu kämen neonazistische Schmierereien wie jüngst in Gènova bei Palma sowie Vandalismus am Denkmal für die Widerstandskämpferin Aurora Picornell. Die republikanische Aktivistin wurde während des Spanischen Bürgerkriegs ermordet.

Besondere Sorge bereitet den Behörden die Gruppe Identitas, die sich selbst als neofaschistisch bezeichnet. In der vergangenen Woche verteilten ihre Mitglieder Aufkleber vor Schulen in Palma, offenbar um Minderjährige anzusprechen. Die Gruppierung gibt an, "Körper, Gemeinschaft und Werte" stärken zu wollen, wendet sich aber offen gegen Einwanderung. Vertreter der Bildungseinrichtungen zeigten sich besorgt über die neofaschistische Rhetorik der Organisation.

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