Was als Gegenmaßnahme zur steigenden Inflation während der Corona-Pandemie begann, entwickelt sich zur Dauereinrichtung. Der Abgeordnetenkongress in Madrid hat am Donnerstag das Gesetz zur nachhaltigen Mobilität verabschiedet und damit die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs auf den Balearen und Kanaren für das Jahr 2026 festgeschrieben.
Die Maßnahme ist das Ergebnis einer im Senat eingebrachten und nun im Unterhaus bestätigten Zusatzbestimmung. Diese sieht einen 100-prozentigen Rabatt auf alle Monats- und Mehrfahrtentickets auf den beiden Inselgruppen vor. Begründet wird dieser Schritt mit deren Insellage. Um die zugesagten staatlichen Hilfen zu erhalten, müssen die beiden Regionen bis zum 31. Januar 2026 Programme zur Teilfinanzierung und Umsetzung der Maßnahme ausarbeiten. Sowohl die Balearen als auch die Kanaren erhalten nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aus Madrid eine Vorauszahlung in Höhe von 65 Prozent der für 2026 vorgesehenen Mittel.
Die Regierung der Balearen begrüßte am Donnerstag die Entscheidung. José Luis Mateo (Volkspartei, PP), Landesminister für Wohnen, Territorium und Mobilität, äußerte sich "zufrieden über die Fortführung der Gratis-Regelung" und zeigte sich optimistisch, dass nun auch die vom Staat für 2025 zugesagte Zahlung von 63 Millionen Euro freigegeben werde. Der Gesamtbetrag für die Freifahrten belaufe sich jedoch auf 150 Millionen Euro, so Mateo. Der Löwenanteil werde daher "von den Regionalregierungen selbst getragen".
Die parteiübergreifende Zustimmung spiegelt die politische Bedeutung der Initiative wider. Die vormalige Ministerpräsidentin der Balearen und aktuelle Kongresspräsidentin, Francina Armengol (Sozialdemokraten, PSOE), feierte die Konsolidierung einer Maßnahme, die in ihrer Amtszeit angestoßen worden war. "Das ist die Politik, die das Leben der Menschen verbessert und uns in eine Zukunft mit mehr sozialer Gerechtigkeit führt", schrieb sie auf der Plattform X.
Sowohl linke als auch konservative Kräfte reklamierten den Erfolg für sich. Vicenç Vidal von Sumar-MÉS sagte, der Beschluss sei dank "einer beharrlichen Diplomatie" möglich geworden. Der stellvertretende PP-Sprecher im Kongress, José Vicente Marí Bosó, hob indes die Rolle seiner Partei hervor, die die Zusatzbestimmung im Senat mit ihrer absoluten Mehrheit "erst in den Gesetzestext eingebracht" habe.
Die Verabschiedung des gesamten Gesetzespakets zur nachhaltigen Mobilität war nach dreijähriger Bearbeitungszeit und über zwei Legislaturperioden hinweg erfolgt. Es ist ein zentrales Vorhaben zur Freischaltung von 10 Milliarden Euro an EU-Mitteln für Spanien.