Mit einer Großrazzia ist die Polizei am Donnerstagabend im Problemviertel Son Gotleu in Palma de Mallorca gegen Kriminalität und Verstöße gegen die öffentliche Ordnung vorgegangen. Die koordinierte Aktion von Nationalpolizei und Ortspolizei Palma führte nach Behördenangaben zur Festnahme von drei Personen, der Identifizierung von 70 Anwohnern und der Eröffnung von 64 Bußgeldverfahren.
Der Polizeieinsatz, an dem rund 60 Beamte beteiligt waren, fand den Behörden zufolge gegen 19.30 Uhr in einer "besonders konfliktiven Zone" des Viertels statt, in der es bereits zuvor zu "diversen Vorfällen" gekommen sei.
Im Zuge der Razzia, an der unter anderem Beamte der Einwanderungsbehörde, der Kriminalpolizei sowie der Bereitschaftspolizei beteiligt waren, wurden drei Männer festgenommen.
Zwei der Festnahmen stehen den laut Behörden im Zusammenhang mit Drogenkriminalität. In einem der durchsuchten Lokale stellten die Beamten 16 Päckchen Heroin und Bargeld bei einem Gast sicher. In einer weiteren Bar wurde ein Mann gefasst, der mutmaßlich versuchte, vor den Beamten zu fliehen, um Drogen loszuwerden. Die Polizisten fanden neun kleine Beutel Kokain sowie Bargeld bei dem mutmaßlichen Dealer. Bei beiden Festgenommenen handelt es sich um nigerianische Staatsbürger. Ihnen werden Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Drogenhandel vorgeworfen.
Die dritte Festnahme betraf einen Mann, gegen den ein Kontaktverbot zu seiner Partnerin bestand. Die Polizisten entdeckten ihn in einer Bar in Begleitung ebenjener Frau. Ihm wird nun ein Verstoß gegen die richterliche Anordnung zur Last gelegt.
Die Bilanz des Einsatzes umfasst neben den drei Festnahmen die Überprüfung von 70 Personen sowie die Kontrolle von zwei Lokalen und mehreren Fahrzeugen. Insgesamt wurden 64 Anzeigen wegen administrativer Verstöße aufgenommen, darunter 13 Bußgeldverfahren wegen Drogen- und Waffenbesitzes.
Darüber hinaus wurden 51 weitere Anzeigen verhängt, darunter:
– Fünf Anzeigen gegen Lokale wegen Mängeln wie dem Fehlen einer Betriebslizenz oder der Überschreitung der zulässigen Dezibel-Grenzwerte von Musikanlagen.
– 35 Anzeigen im Bereich des Straßenverkehrs, unter anderem wegen fehlender Hauptuntersuchung (ITV).
– Zudem wurden mehrere Personen wegen der unrechtmäßigen Nutzung des öffentlichen Raumes (Straßenhandel) angezeigt und entsprechendes Material beschlagnahmt.
In den zurückliegenden Wochen war es in verschiedenen Viertel der balearischen Hauptstadt zu ähnlichen Polizeieinsätzen gekommen. Beobachtern zufolge folgen sie der von Bürgermeister Jaime Martínez (Volkspartei, PP) ausgerufenen Null-Toleranz-Politik.