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GESCHICHTE

Unweit vom Ballermann: Antikes Römerschiff soll Stück für Stück geborgen werden

Seit Jahren zerbrechen sich Wissenschaftler und Politiker den Kopf darüber, wie die vor Can Pastilla auf dem Meeresgrund liegende Galeere behutsam gehoben werden kann. Am Donnerstag wurde nun die Strategie vorgestellt.

Das Wrack ist nicht gänzlich erhalten, aber laut Experten in einem "hervorragendem" Zustand | Foto: Consell de Mallorca/UIB

| Palma, Mallorca |

Die wissenschaftliche Leitung des archäologischen Projekts Ses Fontanelles hat die technischen Pläne zur Bergung und Konservierung eines spätrömischen Schiffswracks aus dem 4. Jahrhundert nach Christus vorgestellt. Die Bergung in den Gewässern des Palmesaner Ortsteils Can Pastilla soll im kommenden Jahr erfolgen.

Im Rahmen einer Sitzung der Kulturerbe-Kommission am Donnerstag informierte Antònia Roca, Vizepräsidentin des Inselrats von Mallorca und zuständig für Kultur und Kulturerbe, die Kommissionsmitglieder über den aktuellen Stand der Arbeiten. Dabei wurde auch die Strategie für die geplante Intervention 2026 erläutert.

Das dreiköpfige Expertenteam – bestehend aus Miguel Ángel Cau Ontiveros von der Universität Barcelona, Darío Bernal Casasola von der Universität Cádiz und Carlos de Juan Fuertes von der Universität Valencia – präsentierte detailliert die wissenschaftlichen und technischen Aspekte des Bergungsplans.

Jüngste Untersuchungen hätten einen "entscheidenden Befund" ergeben, erklärten die Forscher: Der Kiel des Schiffs sei nicht erhalten. Diese Tatsache mache eine "fragmentierte Bergung unumgänglich". Das Wrack müsse nach einem hochspezialisierten, international anerkannten Protokoll in Einzelteilen gehoben werden. Dieses Verfahren garantiere "maximale Sicherheit für das Wrack" und gewährleiste dessen anschließende Konservierung.

Trotz des fehlenden Kiels sei der Erhaltungszustand großer Teile der Schiffsstruktur und der Ladung "hervorragend", betonten die Projektleiter. Dies mache den Fund zu einem "außergewöhnlichen Fall im Mittelmeerraum", der bereits beträchtliches Interesse unter Spezialisten der maritimen Archäologie verschiedener Länder geweckt habe.

Während der Sitzung wurde zudem bekanntgegeben, dass sich das Nationale Museum für Unterwasserarchäologie (ARQUA) mit Sitz in Cartagena (Region Murcia) dem Projekt angeschlossen habe. Diese wissenschaftliche und institutionelle Verstärkung auf höchstem Niveau soll die Qualität und Glaubwürdigkeit des gesamten Bergungs- und Konservierungsprozesses gewährleisten, so Roca.

Die Inselrats-Vize versicherte am Donnerstag, das Projekt sei nach den Prinzipien von "Genauigkeit, Transparenz und maximaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit" konzipiert. Der Inselrat von Mallorca verpflichte sich, alle notwendigen Ressourcen bereitzustellen.

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