Ein schwerer Verkehrsunfall auf Mallorca hat eine überraschende Wendung genommen. Bei der Kollision Mitte November nahe Port d’Alcúdia war ein 53-jähriger Niederländer ums Leben gekommen, vier weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Nun geht die Guardia Civil davon aus, dass nicht der Verstorbene, sondern seine 29-jährige Begleiterin am Steuer saß. Gegen die Frau, ebenfalls eine Niederländerin, werde fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt, teilten die Behörden am Mittwoch mit.
Der Unfall
In den frühen Morgenstunden des 15. Novembers prallte ein Hyundai Kona frontal mit einem MG zusammen. Der Mann im Hyundai starb trotz intensiver Reanimationsversuche noch am Unfallort, seine Mitfahrerin wurde schwer verletzt. Im zweiten Wagen erlitten drei Frauen Verletzungen, eine davon schwer.
Unmittelbar nach dem Unfall erklärte die Niederländerin, ihr Begleiter habe am Steuer gesessen. Da es keine Augenzeugen gab, blieb diese Version zunächst bestehen. Forensische Untersuchungen, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", hätten mittlerweile aber ergeben, dass "die Verletzungen des Mannes nicht mit der Position eines Fahrers vereinbar" seien. Vielmehr spreche alles dafür, dass die Frau selbst am Steuer saß und den Kreisverkehr in falscher Richtung befuhr.
Ermittlungen und Konsequenzen
Die Guardia Civil leitete aufgrund des Untersuchungsberichts ein Verfahren ein. Der Frau werden fahrlässige Tötung sowie drei Fälle schwerer fahrlässiger Körperverletzung vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihr nach Behördenangaben bis zu vier Jahre Haft und ein Fahrverbot von bis zu sechs Jahren.
Anwohner berichteten, dass in der Vergangenheit bereits mehrere Fahrzeuge falsch in besagten Kreisverkehr eingefahren seien. Viele Fahrer kämen mit hoher Geschwindigkeit aus der langen Geraden und hätten "keine Zeit zu reagieren", sagte ein Nachbar gegenüber dem Lokalblatt.