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Geldstrafen

Bußgeld-Chaos in Palma: Auch deutsche Autofahrer klagen über nicht zugestellte Post und hunderte Euro Mahngebühren

Das altbekannte Problem geht weiter, jetzt wollen Betroffene sogar vors Gericht ziehen. Auch deutsche Residenten berichten von Problemen

Wer in Palma de Mallorca geblitzt wird, dem droht oft noch mehr Ärger: Denn Bußgeldbescheide kommen per Post oft nicht an | Foto: J. MOREY

| | Palma, Mallorca |

Wegen überhöhter Geschwindigkeit geblitzt zu werden, ist ärgerlich. Doch was einige Bürger in Palma de Mallorca erleben, geht weit darüber hinaus: Die Bußgeldbescheide seien nie zugestellt worden, deshalb hätten sich die Mahngebühren teilweise auf mehrere hunderte Euro summiert, lauten die Vorwürfe. Schon seit Jahren gibt es viele Beschwerden dieser Art, jetzt erwägen Betroffene eine Sammelklage gegen die Stadtverwaltung. Auch deutsche Residenten berichteten der MM-Redaktion von ähnlichen Erlebnissen.

Einer der betroffenen Autofahrer ist ein Mallorquiner, der im vergangenen Sommer in Palma de Mallorca geblitzt worden war. Deshalb hätte er ein Bußgeld in Höhe von 300 Euro zahlen müssen, samt des Rabattierung bei Schnellzahlern wären es sogar nur 150 Euro gewesen. Doch der Bescheid erreichte ihn erst beim vierten Zustellversuch. „Man sagt mir, es gebe vier Zustellungen. Aber nur eine – die letzte – wurde tatsächlich in meinen Briefkasten gelegt. Und durch die Zuschläge bin ich jetzt bei 900 Euro. Das kann ich nicht bezahlen, schon gar nicht, wenn es nicht meine Schuld ist“, erklärt der Mann.

7000 Euro für Blitzer in Palma

Von einem ähnlich ärgerlichen Erlebnis berichtet eine deutsche Residentin, die seit rund 12 Jahren auf Mallorca lebt. Auf ihrem Arbeitsweg auf der Hafenpromenade von Palma de Mallorca war sie über Monate hinweg geblitzt worden – aber wurde seitens der Stadtverwaltung über die Bußgelder nie informiert. Über anderthalb Jahre summierten sich die Verstöße samt Mahngebühren dann auf 7000 Euro, die die 40-Jährige über Monate hinweg abbezahlen musste. Weil sie auf dem Land in Llucmajor wohnt, sei eine postalische Zustellung nicht möglich gewesen.

Jetzt erwägen einige betroffene Autofahrer, die Sache juristisch zu klären und ziehen sogar in Betracht, vors Gericht zu ziehen: „Die nehmen uns wirklich auf den Arm. Das ist reine Schlamperei der Verwaltung, und letztlich zahlen wir Steuerzahler die Zeche“, schimpft ein Mann. Es gibt nicht wenige Menschen, die diese Bußgeldbescheide anfechten und sogar Whatsapp-Gruppen, in denen sich Betroffene austauschen.

Wieder Ärger ums Autofahren

Kürzlich hatte in Palma de Mallorca ein anderes Thema für viel Ärger gesorgt, vor allem unter deutschen und ausländischen Autofahrern: Die Stadtverwaltung hat nämlich damit begonnen, Bußgelder gegen Autofahrer mit ausländischem Kennzeichen auszustellen, die in die städtische Umweltzone (Zona de Bajas Emisiones – ZBE) einfahren. Besonders häufig trifft es deutsche Touristen, die mit dem eigenen Auto nach Mallorca übersetzen. Doch auch Teilzeit-Residenten, die ihren Wagen mit deutschem Kennzeichen auf der Insel nutzen, sind betroffen – und fühlen sich zunehmend verunsichert. Einen ausführlichen Artikel dazu lesen Sie hier.

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