Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca hat 40 Jahre Haft für einen 49-jährigen Spanier gefordert, der seine minderjährige Stieftochter über Jahre hinweg als Sexsklavin gehalten haben soll. Der Mann sitzt seit seiner Festnahme im Mai 2024 in Untersuchungshaft. Der Prozess ist für das kommende Jahr angesetzt.
Dem Angeklagten wird nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" vorgeworfen, das Mädchen gezielt aus Nigeria nach Spanien geholt zu haben, um es sexuell auszubeuten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft reiste der Mann 2015 nach Nigeria, wo er eine alleinerziehende Mutter mit drei minderjährigen Töchtern kennenlernte. Sein Interesse soll der damals siebenjährigen ältesten Tochter gegolten.
Um sein Vorhaben umzusetzen, habe der Spanier der Mutter einen Heiratsantrag gemacht und ihr ein besseres Leben auf der Insel versprochen. Die Ehe sei jedoch "nur formaler Natur" gewesen und habe allein dem Zweck gedient, die notwendigen Papiere für die Einreise des Kindes zu beschaffen, heißt es in der Anklageschrift.
Bereits bei seinen jährlichen Besuchen in Nigeria zwischen 2016 und 2019 soll der Angeklagte begonnen haben, das Mädchen sexuell zu missbrauchen. Im November 2019 ließ er die Minderjährige laut Anklage ein Dokument unterschreiben, in dem sie sich verpflichtete, im Austausch für die Übersiedelung täglich Geschlechtsverkehr zu haben und Hausarbeiten zu erledigen.
Auf Mallorca trennte der Mann das Mädchen von seiner Mutter und brachte die damals Zwölfjährige in seinem abgelegenen Landhaus in Algaida unter. Dort soll er sie nahezu täglich vergewaltigt und mit Überwachungskameras kontrolliert haben. Das Mädchen habe aus Angst gehorcht, ihre Familie zu enttäuschen. Der Angeklagte soll ihr zudem gedroht haben, sie nach Nigeria zurückzuschicken.
Zur Anzeige kam es erst, als die Minderjährige erfuhr, dass ihr Stiefvater auch ihre Schwestern aus Nigeria holen wollte. Im März 2024 vertraute sich die damals 17-Jährige ihrer Mutter an. Beide wandten sich an eine Hilfsorganisation, die die Guardia Civil informierte.
Bei der Durchsuchung des Anwesens stellten die Beamten zahlreiche Festplatten sicher. Die Ermittler vermuten, dass sich der Mann möglicherweise auch mit Kinderpornografie befasst haben könnte. Neben der Haftstrafe fordert die Staatsanwaltschaft 200.000 Euro Entschädigung für das Opfer.