Ein deutsches Ehepaar soll in Spanien seine drei Kinder in einem zugemüllten Haus eingesperrt haben. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Oviedo im Norden des Landes und ist am Dienstag bekannt geworden. Die achtjährigen Zwillinge und ein zehnjähriger Junge mussten Masken und Windeln tragen, schliefen in Gitterbetten und gingen nicht zur Schule. Sie seien vier Jahre lang in dem "Horrorhaus" eingesperrt worden. Die beiden Eltern wurden festgenommen, während die Kleinen aktuell in einem Kinderheim untergebracht sind.
Das berichten mehrere spanischen Medien sowie die Nachrichtenagentur Efe. Bei dem Vater der Familie handelt es sich demnach um einen 53-jährigen Deutschen, seine Frau ist 48-Jährige mit amerikanischen sowie deutschen Pass. Die Familie lebte in einem Einfamilienhaus am Stadtrand. Einer aufmerksamen Nachbarin ist es zu verdanken, dass der Fall bekannt wurde. Sie hatte den Behörden am 10. April gemeldet, dass in dem Haus drei Kinder lebten, die nicht zur Schule gingen.
Kinder ohne Bezug zur Realität
Bei dem Polizeieinsatz am Montag fanden die Beamten die Kinder mit Gesichtsmasken und Windeln vor. "Sie hatten den Bezug zur Realität verloren. Eines der Kinder berührte mit den Händen das Gras, um es zu bewundern. Als wir sie aus dem Haus befreiten, begannen die Drei tief zu atmen, als wären sie noch nie im Freien gewesen", berichtete einer der Beamten gegenüber einer spanischen Tageszeitung.
Die deutschen Eltern forderten die Polizisten während des Einsatzes sogar auf, vor Betreten des Hauses ebenfalls Masken zu tragen. Das "Horrorhaus" – wie spanische Medien es nennen – soll mit "Müll und Abfällen überfüllt" gewesen sein. Ungeachtet der auch in Spanien geltenden Schulpflicht besuchten die drei Kinder keine Bildungseinrichtung.
Aktuell sind die Kinder – achtjährigen Zwillinge und ein zehnjähriger Junge – in einem Kinderheim untergebracht worden. Die deutschen Eltern befinden sich derzeit in Untersuchungshaft und sollen bald dem Gericht vorgeführt werden. Wie die Nachrichtenagentur Efe berichtet, habe das Paar mithilfe eines Dolmetschers ausgesagt. Ob sie geständig sind, ist nicht bekannt. In dem Fall ermitteln nun mehrere Behörden, darunter die Guardia Civil sowie die Jugendstaatsanwaltschaft.
Die Gesetzeslage in Spanien
Ähnlich wie in Deutschland verhält sich auch die Rechtslage in Spanien. Mutmaßlich wird dem deutschen Ehepaar Kindeswohlgefährdung, Freiheitsberaubung sowie hygienische und gesundheitliche Vernachlässigung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Die Deutschen könnten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt werden. In den spanischen Medien schlägt der Fall aktuell sehr hohe Wellen.