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Unfälle auf Mallorca

Doch kein Schwächeanfall? Zeuge sah Fahrer kurz vor tödlichem Unfall auf Mallorca offenbar am Handy

Der Unfallort in Palmas Meeresviertel Es Coll d'en Rabassa | Foto: E. Queirolo

| | Palma, Mallorca |

Nach dem tödlichen Verkehrsunfall im Meeresviertel Coll d'en Rabassa in Palma de Mallorca, bei dem am vergangenen Sonntag ein dreijähriges Mädchen ums Leben kam, haben die Ermittlungen der Polizei offenbar eine neue Wendung genommen. Ein Zeuge gab jetzt an, den Fahrer des Unfallwagens kurz vor dem tragischen Geschehen bei der Benutzung seines Mobiltelefons am Steuer gesehen zu haben. Dies geht aus einem vorläufigen Bericht der Stadtpolizei von Palma hervor, der inzwischen dem zuständigen Untersuchungsgericht vorliegt.

Das Handy des 40-jährigen Fahrers wurde in der Mittelkonsole seines Fahrzeugs sichergestellt und befindet sich derzeit in polizeilichem Gewahrsam. In den Ermittlungsakten ist zudem die Aussage der Ehefrau des Mannes enthalten, die zum Unfallzeitpunkt mit im Fahrzeug saß. Sie schilderte, dass ihr Mann bereits vor dem Unfall eine auffällige, unsichere Fahrweise gezeigt habe und mehrfach mit den Rädern gegen Bordsteine geraten sei. Polizisten fanden in dem Bereich entsprechende Reifenspuren, die derzeit noch ausgewertet werden. Ob diese eindeutig dem Unfallfahrzeug zugeordnet werden können, ist bislang offen.

Der Unfall ereignete sich an der Kreuzung der Straßen Bailén und Caimari. Aus noch nicht abschließend geklärten Gründen verlor der Fahrer eines weißen Mercedes die Kontrolle über sein Fahrzeug, fuhr auf den Gehweg und erfasste drei Mitglieder einer Familie: das gerade drei Jahre alt gewordene Mädchen Elena, seine Mutter und Großmutter. Das Kind starb noch am Unfallort, die beiden Frauen wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus Son Espases gebracht.

Nach früheren Erkenntnissen hatten die Opfer gerade einen Kinderwagen aus dem Kofferraum ihres geparkten Autos, eines schwarzen Renault Scenic, geholt. Der Vater des Kindes blieb unverletzt, da er sich zu diesem Zeitpunkt noch im Fahrzeug befand.

Alkohol- und Drogentest fielen negativ aus

Der Fahrer wurde unmittelbar nach dem Unfall einem Alkohol- und Drogentest unterzogen, beide fielen negativ aus. Er selbst erklärte, am Steuer eine plötzliche gesundheitliche Beeinträchtigung erlitten zu haben. Diese Darstellung wurde zunächst auch von seiner Ehefrau gestützt. Aufgrund des neuen Zeugenhinweises schließen die Ermittler jedoch inzwischen weitere Ursachen nicht mehr aus.

Die Untersuchungen gestalten sich nach Angaben der Stadtpolizei komplex. Beamte der Unfallanalyse-Einheit führten zahlreiche Messungen am Unfallort durch und setzten zur Rekonstruktion des Geschehens auch Drohnen ein. Anwohner hatten die Kreuzung bereits zuvor als gefährlich beschrieben und auf häufig zu hohe Geschwindigkeiten hingewiesen, obwohl viele Familien mit Kindern den Bereich nutzen, etwa auf dem Weg zu einem nahegelegenen Fußballplatz. Die Ermittlungen dauern an.

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