Mallorcas Hauptstadt Palma hat eines ihrer bedeutendsten historischen Gebäude umfassend saniert: Das Hostal Términus im Herzen der Stadt erstrahlt nach jahrelanger Renovierung in neuem Glanz. Die Arbeiten brachten dabei eine Überraschung zutage – einen zehn Meter unter der Erde verborgenen Luftschutzbunker aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs.
Das um 1900 vom renommierten Architekten Eusebi Estada entworfene Gebäude an der Plaça d'Espanya soll künftig als Verwaltungssitz der mallorquinischen Eisenbahngesellschaft SFM dienen. Zugleich erhält die Stadt auf frei zugängliche Räume: Das ehrwürdige Café des ehemaligen Hotels werd wiederbelebt, ein multifunktionaler Veranstaltungssaal solle für kulturelle Aktivitäten genutzt werden, schreibt die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Bei dem Sanierungsprojekt sei "großer Wert auf den Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz" gelegt worden, sagt der Architekt Martí Lucena. Die charakteristische Struktur mit Erdgeschoss, erstem Stock und den beiden flankierenden Türmchen seien bewahrt worden. Das imposante zentrale Treppenhaus führt nun bis ins ausgebaute Dachgeschoss, wo unter Erhalt der originalen Dachbalken und schmiedeeisernen Säulen moderne Büroräume entstanden.
Besondere Sorgfalt galt historischen Details: Ein monumentaler Konferenztisch der ehemaligen Eisenbahngesellschaft Mallorcas musste per Kran in einen Saal gehievt werden, bevor die Wände hochgezogen wurden. Möbelstücke aus der Zeit um 1900 – Sessel, Nachttische, Schränke – verleihen dem Interieur einen besonderen Charakter.
Die spektakulärste Entdeckung machten die Restauratoren jedoch im Untergrund: Ein verzweigtes Tunnelsystem, das während des Bürgerkriegs (1936-39) zum Schutz vor Luftangriffen angelegt wurde. Die Archäologin Maria Antonia Fernández glaubt, dass die Gänge das Hostal Términus mit dem benachbarten Andana-Gebäude und vermutlich auch mit dem Sóller-Bahnhof verbanden.
Ein Teil des lange zugemauerten Tunnels war eingestürzt und musste aufwendig freigelegt werden. Im Bunker befand sich zudem eine Telefonzentrale aus jenen Jahren. Die Behörden prüfen derzeit, ob der Bunker unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen für Besucher zugänglich gemacht werden kann.
Die Fassade des Gebäudes war unter mehreren Schichten von Graffiti nahezu unkenntlich geworden. Mehrere Restaurateure mussten die architektonischen Schmuckelemente in mühsamer Kleinarbeit wieder freilegen. Ein spezieller Schutzanstrich soll sie in Zukunft gegen Vandalismus schützen.
Mit der Sanierung präsentiert sich das ehemalige Hostal Términus Experten zufolge wieder auf Augenhöhe mit dem gegenüberliegenden, von Pere Garau entworfenen Bahnhofsgebäude des Sóller-Zugs.