Bei Bauarbeiten an einer Schule in Palma de Mallorca haben Arbeiter Anfang des Jahres einen Luftschutzbunker aus dem Spanischen Bürgerkrieg entdeckt. Der unterirdische Gang soll künftig als "pädagogisches Element" für den Geschichtsunterricht genutzt werden. Am Dienstag besichtigte der balearische Bildungsminister Antoni Vera die Anlage, deren Sicherung rund 15.000 Euro gekostet hat.
Die Entdeckung der einstigen Zuflucht war demnach reiner Zufall. "Als wir am Fundament des Gebäudes arbeiteten, blieb das Rad einer Maschine plötzlich in einem Loch stecken", berichtet Juan José García, Bauleiter der Erweiterungsarbeiten am IES Ses Estacions unweit der Plaça d'Espanya. "Als wir es befreiten, fanden wir einen Eingang."
Der Bunker stammt aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs. Auf dem Grundstück befand sich damals die Fabrik Sociedad Agrícola Mallorquina, die den Schutzraum für ihre Mitarbeiter errichtete, um sie vor Luftangriffen republikanischer Flugzeuge zu schützen. Nach dem Krieg geriet die Anlage in Vergessenheit. Als Anfang der 1990er-Jahre die Schule gebaut wurde, durchschlug eine Betonsäule zwar die Tunnelwand. Von dem unterirdischen Tunnel bemerkten die Arbeiter jedoch nichts – oder sie schrieben ihm keine Bedeutung zu.
Der Schutzraum erstreckt sich bis zu 14 Meter unter die Erde und ist trotz seines Alters gut erhalten. An der Decke sind noch Reste elektrischer Leitungen zu erkennen, in den Wänden finden sich Nischen für Kerzen oder Laternen. Wie damals üblich verfügte der Bunker über mindestens zwei Zugänge, von denen einer zugemauert, der andere verschüttet ist.
In der Mitte des Tunnels führt eine Treppe zu einem tieferen Bereich, der durch ein verrostetes Gitter abgetrennt ist. "Die Anlage war mit einer Kaserne verbunden, die direkt auf der anderen Straßenseite lag", erklärt der Historiker Tomeu Fiol. "Militärische Schutzräume waren für Zivilisten verboten, daher das Gitter."
Die späte Entdeckung hatte Folgen für die weitere Bauplanung. Die Fundamente mussten neu angeordnet werden, um die historische Struktur zu bewahren. Die Erweiterung des Instituts, die im Februar begann, kostet 2,8 Millionen Euro und soll im März abgeschlossen sein. Das neue Gebäude wird Berufsausbildungsgänge aufnehmen und die bestehenden Klassen entlasten.