Nach einer nur mäßigen Beteiligung am Generalstreik auf Mallorca am Mittwoch sind bei der Abschlusskundgebung am Abend in Palma deutlich mehr Teilnehmer zusammengeströmt als beim Generalstreik im März (rund 25.000). Nach Angaben von "Ultima Hora" waren es 40.000 Menschen, die von der Plaça d'Espanya durch das Zentrum zur Plaça Major zogen.
Den Gewerkschaften zufolge lag die Streikbeteiligung auf den Inseln bei 73 Prozent. Sie sprachen von einer "positiven Resonanz" der Bevölkerung. Nach Regierungsangaben waren es lediglich 26 Prozent gewesen. Für Kliniken, Schulen und Verkehrsunternehmen waren im Vorfeld Mindestdienstleistungen vereinbart worden.
Ausschreitungen im Rahmen der zweiten "Huelga General" in diesem Jahr blieben die Ausnahme. Bei einer Auseinandersetzung zwischen linken Demonstranten und der Polizei wurden zwei Streikende festgenommen, fünf Beamte leicht verletzt.
Zu dem landesweiten Generalstreik hatten die spanischen Gewerkschaften aus Protest gegen die konservative Zentralregierung aufgerufen. Die Teilnehmer demonstrierten gegen Sparpolitik, Stellenabbau und Arbeitslosigkeit. Und so war der Streiktag "14-N" am Mittwoch, 14. November, auf Mallorca aus MM-Sicht verlaufen:
18.20 Uhr - Riesige Massenkundgebung auf der Plaça d'Espanya: Die Gewerkschaften registriereren einen höheren Zulauf als beim Generalstreik im März, und schon damals war der Platz voller Menschen. Es wird getrommelt, gelärmt, skandiert. Danach soll es einen Marsch durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung auf der Plaça Major geben.
17 Uhr - Gähnende Leere am Airport in Palma, berichtet MM-Mitarbeiterin Anja Marks. “Hier ist es deutlich ruhiger als an einem normalen Tag.” Von 50 auf den Bildschirmen angezeigten Flügen von 15 bis 23 Uhr sind neun abgesagt worden, die meisten davon Festlandverbindungen.
16 Uhr - Bei dem hitzigen Gerangel auf den Avenidas im Rahmen des Generalstreiks in Palma sind am Mittwochmittag zwei Teilnehmer festgenommen sowie fünf Polizisten verletzt worden. Das teilte die Delegation der Zentralregierung mit, die auf den Balearen für die Polizeien zuständig ist.
15.30 Uhr - In der Stadtverwaltung von Palma befolgten zwischen 30 und 40 Prozent der Mitarbeiter den Aufruf der Gewerkschaften zum Generalstreik, teilte das Rathaus mit. Bei den Busbetrieben waren es 70 Prozent der Fahrer, bei der Müllabfuhr zirka 60 Prozent der Belegschaft.
14.15 Uhr - Der Erfolg des Generalstreiks wird unterschiedlich bewertet: Während die Gewerkschaften von 71 Prozent Streikbeteiligung sprechen, sieht die Balearen-Regierung die Arbeitsniederlegung von lediglich knapp 13 Prozent der Beschäftigten befolgt.
13 Uhr - Der Verband der kleinen und mittelständischen Unternehmen, Pimem, bezeichnet die Befolgung des Streikaufrufs in seinem Bereich als niedrig. Die Präsidentin der Unternehmerinnen, Manela Campos, sagt, viele Mitglieder der Organisation seien mit dem Streik einverstanden gewesen, konnten es sich aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten, die Arbeit für einen Tag niederzulegen.
12 Uhr – Streikposten blockieren die Fahrbahn der Avenidas in Richtung Plaça d'Espanya. Rund 300 Befolger des Streikaufrufs sind aus der Innenstadt am Kaufhaus El Corte Inglés zusammengeströmt. Die Polizei verhinderte ein Eindringen der Demonstranten in das Warenhaus, es blieb geöffnet. Die Streikposten hatten zuvor in der Innnenstand einigen Läden zum Herablassen der Rollgitter genötigt. Die Teilnehmer am Streik bewegen sich nun auf den Avenidas in Richtung Plaça d'Espanya, wo eine Kundgebung geplant ist. Es kommt zu Staus und Verkehrsbehinderungen.
11.20 Uhr - Eine 100-prozentige Befolgung des Streikaufrufs meldet Gewerkschaft Comisiones Obreras bei den städtischen Bus- (EMT) und Entsorgungsbetrieben (Emaya) in Palma. Die vereinbarten Mindestdienstleistungen wurden erfüllt. Das bedeutet, dass lediglich jeder vierte Stadtbus im Einsatz ist.
10.45 Uhr - Stromausfall in Teilen von Palma. Im Bereich des Kongresszentrum sind die Verkehrsampeln ausgefallen.
10.22 Uhr - Auch der Flug Stuttgart-Mallorca der Airline Germanwings, Ankunft 12.55 Uhr, ist laut Info-Tafel am Airport gestrichen.
10.10 Uhr - Geöffnete Bars, Banken und Geschäfte meldet MM-Redakteur Jonas Martiny aus dem Zentrum von Palma. Auch das Kaufhaus El Corte Inglés an den Avenidas ist geöffnet. An der Plaça d'Espanya ist von Sreikposten nichts zu sehen gewesen, allerdings ist viel Polizei unterwegs.
9.45 Uhr - Der Streik hat kaum Auswirkungen auf den Tourismus, da die meisten Hotels wegen der Winterpause bereits geschlossen sind, heißt es beim mallorquinischen Hotelverband. Inselweit haben lediglich 135 Unterkünfte geöffnet (von rund 1000), davon 34 an der Playa de Palma und 40 in Palmanova, Magaluf, Peguera.
9.30 Uhr - Air Berlin, Marktführer am Airport Palma, hat 18 Mallorca-Flüge abgesagt. Bei den geplanten Ankünften fielen sieben Verbindungen vom spanischen Festland, eine aus Düsseldorf und eine aus Portugal aus. Bei den Abflügen, sieben zum Festland, einer nach Düsseldorf und einer nach Portugal, wurden ebenfalls neun Verbindungen gestrichen. Diese Infos teilte Air Berlin in seinem Flugplan mit.
9.00 Uhr - Auf dem Weg in die Redaktion: Die niederprasselnden Regenfluten verwandeln die Straßen regelrecht in Flüsse. Von den blauen Bussen der städtischen Verkehrsbetriebe EMT ist keiner zu sehen. Auch Passanten sind – wen wundert's – kaum anzutreffen. Das Thermometer zeigt 16 Grad.
8.30 Uhr - Eingeschränkter Betrieb am Flughafen von Palma. Von den 179 geplanten Flügen werden im Tagesveraluf voraussichtlich nur 75 stattfinden. Darauf haben sich das spanische Verkehrsministerium und die Gewerkschaften geeinigt. Bei den Flügen von und zum Festland wurde jeder zweite Verbindungen gestrichen, so dass die gesetzliche Vorgabe – 50 Prozent Mindesbetrieb – gewahrt bleibt.
8 Uhr - Bei der Stadtwerken in Palma sind in der Nacht zum Mittwoch die vereinbarten Mindestdienstleistungen eingehalten worden. Kurz vor Mitternacht verließen fünf Müllwagen im Konvoi und ohne Behinderung durch Streikposten vor dem Tor das Werksgelände, um ihre Arbeitsrouten zu absolvieren, berichtet "Ultima Hora".
7.30 Uhr - Der Regen streikt nicht. Über Palma geht im Morgengrauen ein heftiges Gewitter nieder. Schon seit den frühen Stunden hat es immer wieder geblitzt und gedonnert, es schüttet wie aus Kübeln. Ein Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe jagen möchte.