Die beiden großen spanischen Parteien, die konservative Partido Popular (PP) und die sozialistische PSOE, haben bei der Europawahl auf Mallorca und den Schwesterinseln herbe Niederlagen hinnehmen müssen. Beide Parteien vereinen zusammen weniger als Hälfte aller abgegebenen Stimmen auf sich (49,5 Prozent). 2009 waren es noch 84 Prozent gewesen.
Auf gut ein Zehntel der abgegebenen Stimmen kam auf den Balearen die alternative Protestpartei Podemos, die bei den vergangenen Europawahlen noch gar nicht existierte. Sie verfügt über sehr wenig Parteiorganisation auf den Inseln, dennoch gelang ihr durch die Zustimmung der Wähler ein Achtungserfolg auf dem Archipel. Podemos ist unter dem populären Parteichef Pablo Iglesias aus der jungen Protestbewegung der "Empörten" hervorgegangen.
Ungeachtet der Stimmenverluste wurde die PP stärkste Partei auf dem Archipel, sie erhielt 27,45 Prozent der Stimmen (2009: 44,57), bei Auszählung von 99,9 Prozent aller Stimmen am Sonntagabend. Die Sozialisten verloren wie die PP zirka 40.000 Wähler und kamen auf 22 Prozent (39,4).
Die Vereinigte Linke (IU) verbuchte deutliche Stimmenzugewinne. Sie kam auf knapp 8,9 Prozent der Stimmen (3,03). Auch die Linksrepublikaner vom ERC gewannen Stimmen hinzu. Sie erhielten 7,26 Prozent der abgegebenen Stimmen (2,67). Die bürgerliche Kleinpartei UPyD legte ebenfalls zu und kam auf 6,7 Stimmen (2,8).
Entgegen der Prognose stieg die Wahlbeteiligung auf den Balearen leicht. 36,47 der Stimmbereichtigten traten den Urnengang an. (2009: 35,64).
Europwahl in Spanien
Spanienweit mussten die großen Parteien ebenfalls schwere Verluste verkraften. Die PP erhielt 26 Prozent der Stimmen (2009: 42,1 Prozent). Die Zahl der Mandate im Europaparlament sinkt damit von 24 auf 16. Die Sozialisten erhielten 23 Prozent (38,8) und 14 Sitze (2009: 23). Podemos kommt aus dem Stand auf 7,96 Prozent und erzielt damit fünf Mandate.