Für 160.000 Schüler der staatlichen und halbstaatlichen Schulen hat am vergangenen Freitag wieder der Unterricht begonnen. Geprägt war der Start ins neue Schuljahr von einem Streik am Montag, mit dem die Lehrer gegen die Unbeweglichkeit der Balearen-Regierung in der Debatte um das Dreisprachenmodell TIL protestierten. Allerdings war die Beteiligung an dem Ausstand deutlich geringer als bei dem wochenlangen Streik vor einem Jahr. Ultima Hora titelte: "Streik light".
In der Bewertung des Streiktags gingen die Meinungen weit auseinander. Die Lehrervereinigung bezifferte die Beteiligung auf 58 Prozent, die Balearen-Regierung auf nur 11,6 Prozent. Nach Medienberichten hat das Bildungsministerium bei dieser Zahl allerdings nicht berücksichtigt, dass die Lehrer auf Ibiza und Menorca gar nicht zum Streik aufgerufen waren.
Einig sind sich die Beobachter, dass die Beteiligung unter den Erwartungen lag. Ein Sprecher des Bildungsministeriums zog aus der von der Regierung veröffentlichten Zahl den Umkehrschluss: "88,4 Prozent der Lehrer befürworten die Bildungspolitik der Balearen-Regierung."
Die PSOE-Vorsitzende Francina Armengol versprach den unzufriedenen Lehrern im Falle eines Sieges ihrer Partei bei den Regionalwahlen im kommenden Jahr einen "Pakt für die Bildung" und kündigte an, das Modell TIL gleich wieder abzuschaffen.
Begleitet wurde der Streiktag von einer Kundgebung vor dem Regierungssitz Consolat de Mar in Palma. Die rund 1500 Teilnehmer, alle in Grün gekleidet, der Farbe des Protests gegen die Bildungspolitik, bezichtigten dabei Bildungsministerin Camps der Lüge und forderten den Rücktritt von Ministerpräsident José Ramón Bauzá (PP).
Das Modell TIL schreibt den Schulen vor, den Unterricht in gleichen Teilen auf Spanisch, Katalanisch und Englisch zu erteilen. Viele Lehrer sehen die Schulen aber nicht befähigt zum Unterricht auf Englisch, andere werten TIL als Attacke auf die katalanische Sprache, die weiter zurückgedrängt werde.