Pünktlich zum Mallorca-Besuch von Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy liegt die konservative Volkspartei PP in den Umfragen wieder vorne. Zumindest im Stadtrat von Palma kann sie laut aktuellen Daten des balearischen Wahlforschungsinstituts IBES bei den Wahlen am 24. Mai auf eine regierungsfähige Mehrheit hoffen.
Für die PP werden 30-32 und damit zehn bis elf Sitze prognostiziert. Gleichzeitig erreichen die Newcomer von der wirtschaftsliberalen Bürgerbewegung Ciudadanos 20-22 Prozent und fünf bis sieben Sitze. Wegen der ideologischen Nähe der beiden Parteien gehen Beobachter von einer Koalition aus, auch wenn Ciudadanos nach eigenen Worten nicht ohne Weiteres dazu bereit stehen will. Ansonsten könnte sich die konservative Kandidatin Margalida Durán im Plenum aber auch im zweiten Wahlgang mit relativer Mehrheit zur Bürgermeisterin wählen lassen und punktuelle Vereinbarungen in Sachfragen suchen.
Für die Linke dürfte die Umfrage eine herbe Enttäuschung sein, nachdem ihr vor wenigen Tagen vom Institut CIS noch eine knappe Mehrheit im Balearen-Parlament vorhergesagt wurde. Im Stadtrat kommt die sozialdemokratische PSOE laut IBES mit 15 Prozent jetzt aber nur auf vier bis fünf Sitze, noch hinter der linken Protestpartei Podemos, die in der Inselhauptstadt unter dem Namen "Som Palma" kandidiert. Diese kann mit 17 Prozent und fünf bis sechs Mandaten rechnen, gefolgt von den grünen Regionalisten von Més (zehn Prozent, zwei bis drei Sitze) sowie den Altkommunisten von Esquerra Unida unter dem Namen "Guanyem" (vier Prozent, maximal ein Sitz).
Zum zentralen Wahlkampfmeeting der PP am Donnerstag in der Sporthalle Son Moix kamen unterdessen mehr als 4000 Anhänger. Spaniens Ministerpräsident Rajoy und Balearen-Präsident José Ramón Bauzá versprachen eine großzügigere Finanzierung für die Balearen und warnten vor der Einführung einer ökologischen Touristenabgabe im Stil einer Kurtaxe, wie sie von den Linken geplant ist. Außerdem soll nach den Vorstellungen der PP im Schulbereich das Dreisprachenmodell TIL erhalten bleiben.
Nach seiner Rede im Sportpalast absolvierte Mariano Rajoy gemeinsam mit der regionalen PP-Spitze einen Stadtspaziergang durch Palma de Mallorca, wobei es sowohl zu Sympathiebekundungen als auch zu Buhrufen von Demonstranten kam. (mic)