Nach der Aufdeckung eines Skandals rund um das Verkehrsdezernant im Rathaus von Palma hat der Ermittlungsrichter einen städtischen Mitarbeiter sowie einen Unternehmer in Haft nehmen lassen. Die Justiz will dadurch ausschließen, dass die Verdächtigten Beweisematerial vernichten könnten. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, bei der Ausschreibung des Parkscheinsystem für die gebührenpflichtigen Stellplätze in den blauen ORA-Zonen getrickst zu haben.
Die beiden Beschuldigten bestritten die Vorwürfe und verneinten auch Fragen nach einer Beteiligung bestimmter Politiker, insbesondere des ehemaligen Tourismusdezernenten Álvaro Gijón, der vielen deutschen Mallorca-Fans als Urheber der "Benimm-Regeln" an der Playa de Palma ein Begriff ist.
Gijón steht im Verdacht, bei der Vergabe der Konzession des Parkscheinsystems illegal eine Kommission kassiert zu haben. Der konservative Politiker sitzt in der laufenden Legislaturperiode als Stadtrat und Parlamentsabgeordneter auf der Oppositionsbank. Er wies alle Beschuldigungen von sich.
Unterdessen weitet die Justiz ihre Ermittlungen auf frühere städtische Auftragsvergaben und Konzessionen aus. In einem Falle solle die Ausschreibung für ein zweites Spielkasino unter die Lupe genommen werden, in anderen Fällen geht es um Projekte an der Playa de Palma. In beiden Fällen war Álvaró Gijón als Politiker involviert gewesen, unter anderem als Geschäftsführer des Konsortiums zur Sanierung der Playa de Palma.