Die Demonstration gegen die Auswirkungen des Massentourismus auf Mallorca hat am Samstagabend bei der Abschlusskundgebung am Borne einige Tausend Teilnehmer angelockt. Nach Veranstalterangaben kamen mehr als 3000 Menschen zusammen, die Polizei sprach von 1500 Teilnehmern.
Zum Auftakt der Veranstaltungen um 18 Uhr auf der Plaça d'Espanya sowie bei Aufbruch des Demonstrationszuges durch die Innenstadt von Palma waren nur wenige Hundert Teilnehmer zusammenkommen. Ein Polizist vor Ort hatte ihre Anzahl auf "höchstens 300" geschätzt. Die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtete später von rund 1000 Demonstranten, in der Sonntagsausgabe wurden die jetzt oben genannten Zahlen veröffentlicht.
Die Initiatoren hatten ursprünglich auf mindestens 3000 Teilnehmer gehofft und zeigten sich nach Abschluss der Veranstaltung mit der Partizipation zufrieden. Die Demonstranten zogen mit wenigen Plakaten und nahezu ohne Sprechchöre durch die Einkaufsstraßen der Innenstadt. Palmas Altstadt war zu dem Zeitpunkt gut gefüllt mit Einkäufern, Urlaubern und Besuchern der Nacht der Kunst (Nit de l'Art), die ebenfalls ihren Anfang nahm.
Unter Führung der balearischen Naturschutzorganisation GOB hatten mehr als 50 Vereinigungen zu der Kundgebung aufgerufen. Die Sprecherin des GOB, Margalida Ramis, stellte in ihrer Ansprache klar, Ziel müsse es sein, die Massifizierung des Tourismus zu stoppen und Grenzen zu setzen. Die Balearen werden nach ihren Worten jedes Jahr von mehr als 12 Millionen Menschen besucht. "Es gibt nicht nur einen Eindruck der Massifizierung in den Sommermonaten, sondern es gibt eine konkrete Überfüllung der Strände, Straßen, des Flughafens und der Häfen, der Naturgebiete und der Anzahl der Boote, die an den Küsten ankern."
Die Organisationen und Teilnehmer kritisierten das derzeitige Tourismusmodell auf den Balearen. Die erste größere Kundgebung dieser Art richtete sich nicht nur gegen den Massentourismus im Allgemeinen, sondern auch konkret gegen die linke Balearen-Regierung, von der die Tourismuskritiker trotz "Ecotasa" und Moratorium bei der privaten Ferienvermietung enttäuscht sind. Notwendig seien "mutigere" Maßnahmen, um diese Entwicklungen zu kontrollieren, sagte Ramis. Die Massifizierung führe in vielen Bereichen auch zur Ausbeutung von Mitarbeitern und zu unwürdigen Anstellungsverhältnissen. Politiker der Linksregierung und der Opposition waren bei der Kundgebung nicht zu sehen.
Die Demonstration stand unter dem Motto "Fins aquí hem arribat" (etwa: So weit ist es gekommen). Nach dem Auftakt um 18 Uhr auf der Plaça d'Espanya setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung und zog friedlich durch die Einkaufsstraße Sant Miquel in Richtung Rathausplatz und Borne. Auf Transparenten stand zu lesen: "Ohne Begrenzungen gibt es keine Zukunft". (as/cls)