Politische Beobachter sind überrascht: Mateo Isern von der konservativen Volkspartei PP will 2019 wieder Bürgermeister von Palma de Mallorca werden.
Parteichef Pablo Casado hat die Kandidatur am Dienstag in Madrid genehmigt, nachdem der Politiker von der regionalen Führung um den ehemaligen balearischen Landwirtschaftsminister Gabriel Company vorgeschlagen worden war. Nun muss die Basis das Vorhaben noch absegnen, was aber lediglich Formsache zu sein scheint. Die ausgebootete Stadtratsfraktionsvorsitzende Marga Durán hat bereits ihre Unterstützung zugesagt.
In die Amtszeit von Mateo Isern (2011-2015) fällt auch ein massiver Skandal um mutmaßliche Korruption bei der Lokalpolizei. Als Strippenzieher im Rathaus galten damals die nun angeklagten PP-Politiker Alvaro Gijón und José María Rodríguez. Vor diesem Hintergrund war in Online-Kommentaren zu lesen, dass mit der Kandidatur von Isern indirekt die Chanchen für die Liberalen von Ciudadanos und die Rechtsextremen von Vox steigen dürften. Auch das regierende Linksbündnis, das derzeit keine Umfragemehrheit mehr hat, könnte seine Wähler nun möglicherweise wieder verstärkt mobilisieren.
Isern hatte 2015 auf eine erneute Bürgermeisterkandidatur verzichtet und war kurzzeitig als Parlamentsabgeordneter nach Madrid gewechselt, erlitt dann aber einen Motorradunfall und trat bei den vorzeitigen Neuwahlen 2016 nicht mehr an. Damals kursierten auch Gerüchte über ein Veto der nationalen Parteispitze, da gerade der Polizeiskandal publik geworden war.
Mateo Isern ist von Beruf Hypothekenanwalt bei einer Bank. Er gehört zu einer traditionsreichen Grundbesitzerfamilie und gilt als Multimillionär. Der leutselige Politiker hatte stets gute Beliebtheitswerte zu verzeichnen und setzte sich im Gegensatz zu vielen seiner Parteifreunde für einen toleranten Umgang mit der katalanischen Sprache ein. Die Kommunal- und Regionalwahlen auf den Balearen finden Ende Mai gleichzeitig mit der Europawahl statt.