Der geplante Abriss eines Gebäudes in Palma, das in den 1930er Jahren im Stile der Architekturströmung Bauhaus errichtet worden war, hat den Protest des Vereins der Denkmalschützer, Arca, ausgelöst. Die Baukommission des Stadtrates von Palma hatte am Donnerstag grünes Licht für den Abriss eines Wohngebäudes gegeben, das sich im sogenannnten Erweiterungsviertel "Ensanche" neben dem Altstadtkern befindet. Dieses Viertel war zu Beginn der 20. Jahrhunderts vor den Toren der Stadt sowie nach dem Schleifen der Altstadtmauern entstanden.
Die Antragsteller für den Abriss haben nun sechs Monate Zeit, das Gebäude zu beseitigen. Die Firma will dort dem Vernehmen nach Neubauten errichten. Das historische Gebäude befindet sich an der Ecke der Straßen Rosselló i Caçador und Àngel Guimera.
Die Vertreter von Arca kritisierten, dass das Ensache-Viertel mit dem Abriss erneut "Kulturgut, Geschichte und urbane Landschaft" zu verlieren droht. Die Baupolitik der Stadt setze zu einseitig auf Neubau und zu wenig auf die Bewahrung von kulturell wertvoller Architektur.
Der Bauhaus-Stil war in Europa nach dem Ersten Weltkrieg aufgenommen. Die Bauhaus genannte Architekturschule in Dessau feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Die Architekturströmung, zu der auch internationale Vertreter wie Le Corbusier und Mies van der Rohe zählten, war unter anderem gprägt von dem Verzicht auf klassische Ornamente vergangener Jahrhunderte. Die Gebäudefassaden waren glatt und funktional, die Fensterfronten groß und lichtdurchflutet, die Gebäudewinkel ähnlich wie bei Dampfern abgerundet.
Auf Mallorca fand diese Architekturströmung besonders in den 1930er Jahren ihren Niederschlag. Der Baustil wird auf Spanisch "Racionalismo" genannt. Allein in Palma lassen sich nach Arca-Angaben rund 100 Häuser finden, die in jenen Jahren entstanden oder stark von dieser Architekturtradition beeinflusst worden sind.