Spaniens Altkönig und traditioneller Sommergast auf Mallorca, Juan Carlos de Borbón, muss sich vor der Justiz verantworten. Die Staatsanwaltschaft des Obersten Gerichtshofs in Madrid hat Ermittlungen gegen ihn aufgenommen. Hintergrund ist das Bauprojekt der Schnellzugverbindung zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien, das im Jahre 2011 an ein spanisches Firmenkonsortium vergeben worden war.
Die Staatsanwaltschaft hat zu klären, ob bei dem Geschäft Geld für illegale Provisionen geflossen ist und ob dem Altkönig in diesem Zusammenhang ein strafrechtliches Verhalten nachzuweisen oder auszuschließen ist, berichtete die Tageszeitung Ultima Hora am Montag online unter Berufung auf die spanische Nachrichtenagentur Efe.
Die Justiz konzentriert sich dabei auf den Zeitraum nach der Abdankung Juan Carlos im Juni 2014. Denn erst seit diesem Zeitpunkt ist das ehemalige Staatsoberhaupt nicht mehr durch die Verfassung vor gerichtlichen Ermittlungen geschützt.
Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, hat die spanische Antikorruptionsbehörde Ende 2018 ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, als bekannt wurde, dass auf Konten in der Schweiz rund 65 Millionen Euro aus einer panamesischen Stiftung geflossen sind. Als Begünstigter dieser Stiftung gilt Juan Carlos. Das überwiesene Geld sei eine Schenkung an seine Freundin Corinna Larsen und ihren Sohn gewesen. Auch Schweizer Behörden ermitteln wegen mutmaßlicher schwerer Geldwäsche.
Im Zuge dieser Ereignisse brach der amtierenden spanische König Felipe VI. im März 2020 öffentlich mit seinem Vater, verzichtete auf jegliches Erbe, das von seinem Vater an ihn gelangen könnte, und ließ zudem die jährlichen Unterhaltszahlungen an Juan Carlos einstellen.