Katalonien hat ein neues Regionalparlament gewählt – und die sozialistische Partei der Balearen reklamiert den Sieg für sich. Ihre katalanische Schwesterpartei PSC wurde stärkste Kraft mit 22,96 Prozent der Stimmen. Das sind 1,6 Prozentpunkte Vorsprung.
Bei den Sitzen im Parlament liegen die Sozialisten allerdings gleichauf mit den Separatisten der Esquerra-Partei. Beide erreichen 33 Mandate. Deshalb sieht auch die mallorquinische Partei Més per Mallorca in dem Abstimmungsergebnis Signalwirkung. Und zwar für das Recht der Katalanen, erneut in einem Referendum über die Unabhängigkeit zu entscheiden.
Diese Deutung der Wahl rührt auch daher, weil Esquerra mit einer weiteren für die Unabhängigkeit einstehenden Partei koalieren könnte: mit Junts per Catalunya. Der Sprecher von Més per Mallorca, Antoni Noguera, sagte: "Wir sind glücklich, dass die Linke und das Recht auf eine freie Entscheidung an Kraft gewonnen haben."
Auch der Senator der Sozialisten auf Mallorca PSIB, Cosme Bonet, gesteht ein, dass sich eine Mehrheit der Separatisten gebildet habe. "Aber die Sozialisten sind zurück", sagte er in Bezug auf die Verdoppelung der Stimmen der Sozialisten. Er vertraut darauf, dass es eine Bewegung gibt, die die Dynamik einer Abspaltung brechen kann.
Die Wahlbeteiligung bei der katalanischen Regionalwahl fiel auf 53,56 Prozent. 2017 lag sie noch bei 79,09 Prozent. Die Corona-Pandemie ließ viele Wähler vor dem Urnengang zurückschrecken. Der amtierende Ministerpräsident Kataloniens, Pere Aragonès, wandte sich bereits an den spanischen Ministerpräsidenten Sánchez, über ein neues Referendum zu verhandeln.
Hingegen rief der Spitzenkandidat der Sozialisten, Salvador Illa, Spanier und Katalanen zur Versöhnung auf. "Hoffnung ist stärker als Angst", sagte er. Er meldete gleichzeitig Anspruch auf das Amt des regionalen Regierungschefs an.