Nach dem deutlichen Rechtsruck bei den Regional- und Kommunalwahlen auf Mallorca und seinen Nachbarinseln zeichnet sich eine Wende in der Sprachpolitik ab. Den Anfang hat bereits die Universität der Balearen (UIB) gemacht. Wenn am kommenden Dienstag Hochschulaufnahmeprüfungen beginnen, werden die Aufgaben gleichermaßen auf Katalanisch und Spanisch verteilt werden. Die Aspiranten können mithin frei zwischen beiden Sprachen wählen. Bisher wurden die Prüfungen nur auf Katalanisch ausgegeben. Wollten Studenten sie auf Spanisch haben, mussten sie dies ausdrücklich beantragen.
Gegen die bisherige Handhabe hatte die Professorenvereinigung „Profesores Libres de Ingeniería Social” (Freie Professoren für Social Engineering) beim Obersten Gerichtshof der Balearen (TSJB) eine Verwaltungsklage eingereicht. Auf diese Weise wollte sie die Anweisung des bisher geltenden Verfahrens für ungültig erklären lassen. Mit der Entscheidung des Gerichts wird für kommenden Montag, 4. Juni, gerechnet. Doch ohne sie abzuwarten, beschloss die Uni bereits vergangenen Donnerstag, das Verfahren zu ändern.
Auch die Ärztegewerkschaft der Balearen drängt auf einen Wechsel in der Sprachpolitik. Auf Druck des Linksbündnisses Més de Mallorca hatte die bisherige Regierung unter der Sozialistin Francina Armengol Katalanisch bei der Jobvergabe im öffentlichen Gesundheitswesen von einem Verdienst zu einer Voraussetzung gemacht. Trotz Ärztemangels war es dadurch schwieriger geworden, Mediziner vom spanischen Festland nach Mallorca zu gewinnen.
Nach dem deutlichen Sieg der rechtskonservativen Volkspartei PP soll sich dies nun wieder ändern. Das hat die PP-Vorsitzende auf den Balearen und Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei, Marga Prohens, bereits erklärt. Sollte sie die künftige Regierungschefin auf den Balearen sein, werde das Catalán – beziehungsweise die Inselvariante davon, das Mallorquín – keine Voraussetzung mehr im Gesundheitswesen sein. Auch in der Verwaltung würden Katalanische und Spanisch wieder gleichberechtigt behandelt werden.